WETTINER SCHWERT 2023 Panzergrenadiere üben Kampf um Gewässer

Als Teil der Very High Readiness Joint Task Force (Land) übte das verstärkte Panzergrenadierbataillon 371 aus dem sächsischen Marienberg in der knapp dreiwöchigen Übung WETTINER SCHWERT mit rund 1.000 Soldaten aus drei Nationen das reibungslose Zusammenspiel auf den Truppenübungsplätzen Klietz und Altmark.
Der Angriff über die Elbe beginnt. Schützenpanzer Marder 1A3 fahren mit Schlauchbooten auf Schlauchbootschleppen direkt ans Flussufer heran.
Foto: Carsten Vennemann

Das Übungsprogramm umfasste Kampf um Gewässer und gefechtsmäßiges Überwinden von Gewässern und Einschnitten, daran folgend den gefechtsmäßigen Kfz-Marsch in die Letzlinger Heide sowie abschließend eine mehrtägige Gefechtsausbildung in taktischer Lage im Gefechtsübungszentrum Heer (GÜZ).

Ausbildung im Kontext zu LV/BV

„Die Refokussierung zurück auf Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) zieht ein verändertes Ausbildungsverhalten nach sich. Es müssen nun wieder Dinge geübt werden, die in den letzten Jahren vielleicht nicht mehr so oft trainiert wurden“, sagt Hauptmann Susan Billing während ihrer kurzen Einweisung in die Übung WETTINER SCHWERT. Dazu zählt die Fähigkeit, einen Angriff über Gewässer zu führen. Eine Aufgabe, die nicht zum Alltäglichen der Panzergrenadiere gehört. „Das ist für die Panzergrenadiere relativ neu, wird nicht sehr oft geübt“, ergänzt die Presseoffizierin. Wie notwendig die Ausbildung und das regelmäßige Üben dieser Fertigkeiten in operativer wie auch taktischer Sicht sind, zeigen die Ereignisse im Ukrainekonflikt.

Schlagkräftiger multinationaler Gefechtsverband

Das verstärkte Panzergrenadierbataillon 371 stellt sich in der Übung WETTINER SCHWERT als schlagkräftiger multinationaler Gefechtsverband dar. Die Marienberger Jäger bilden mit ihrer Stabs- und Versorgungskompanie sowie zwei Panzergrenadierkompanien mit Schützenpanzern MARDER 1A3 und 1A5 den Leitverband. Dieser wird durch eine mechanisierte Infanteriekompanie der tschechischen 4. Brigade Schnelle Eingreifkräfte mit schwimmfähigen Radpanzern PANDUR II und einer Panzerkompanie mit Kampfpanzern LEOPARD 2A6 des Panzerbataillons 363 aus Hardheim sowie LEOPARD 2A7V des Panzerbataillons 393 aus Bad Frankenhausen verstärkt. Die genannten Waffensysteme befähigen das verstärkte Panzergrenadierbataillon 371, den Kampf gegen stark gepanzerte Gegner und mechanisierte Kräfte zu führen und für die eigene Operationsführung wichtige Geländeabschnitte zu nehmen. Dazu stehen den Kampfkräften mit dem Panzerpionierbataillon 701 aus Gera, dem Deutsch/Britischen Pionierbrückenbataillon 130 aus Minden sowie deutschen und niederländischen Sanitätskräften zusätzlich ausreichend leistungsstarke Kampfunterstützungskräfte zur Seite.

Schützenpanzer Marder der angreifenden Panzergrenadierkompanie werden als erstes übergesetzt, um den Brückenkopf zu härten.
Foto: Carsten Vennemann

Reibungsloses Zusammenspiel ist Schlüssel zum Erfolg

Das Übungsprogramm der Übung WETTINER SCHWERT zeigt, dass ein reibungsloses Zusammenspiel von Kampf- und Kampfunterstützungstruppe in jeder Phase des Gefechts der Schlüssel zum Erfolg ist. So können die Panzergrenadiere im abgesessenen Kampf nur mit pioniertechnischer Unterstützung den Kampf über das Gewässer führen und im weiteren Verlauf schnell und verzugslos ihre Schützenpanzer zur Härtung des Brückenkopfes nachziehen. Dabei müssen sie nicht nur den Kampf nach vorne gegen auftretenden Feind führen, sondern auch Pionierkräfte in der Phase der Gewässerüberquerung schützen, damit das Bataillon mit seinen Kräften rasch über das Gewässer hinweg verlegen kann. Für die Übungstruppe kommt es daher darauf an, nicht nur eigene Fähigkeiten zu üben, sondern ein gemeinsames taktisches Verständnis zu entwickeln und dieses noch in der Übung zu vertiefen.

VJTF – gleichzeitiger Einsatz an verschiedenen Orten

WETTINER SCHWERT ist eines von insgesamt drei parallel stattfindenden Übungs- und Ausbildungsvorhaben der Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“, die seit Januar 2023 den multinationalen Leitverband für die Landanteile der „Speerspitze der NATO“, die Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) stellt. Zeitgleich fanden in den ersten Maiwochen auf Sardinien (Italien) die Übung NOBLE JUMP mit den Schwerpunkten Strategische Verlegung und Gefechtsausbildung sowie WETTINER HEIDE als intensives Training für die Kampfunterstützungstruppe auf dem Truppenübungsplatz Bergen statt. Damit demonstriert die VJTF, dass sie gleichzeitig an verschiedenen Orten eingesetzt werden kann.

 

Carsten Vennemann

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