Hochseeschlepper geht in bewegten Zeiten an die Deutsche Marine

Vergangene Woche fand in Kiel die feierliche Übergabe des zweiten Hochseeschleppers an die Deutsche Marine statt. Genau wie der erste Schlepper RÜGEN, der bereits im vergangenen Jahr erworben wurde, hat auch die BORKUM eine Vergangenheit als ziviles Schiff. Sie wurde gebraucht gekauft, um die Fähigkeit schneller und günstiger zu erhalten. In seiner Rede gab Vizeadmiral Frank Lenski, Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte, einen Überblick zur aktuellen Lage der Marine, in welcher sich die BORKUM nun bewähren muss.

Vergangene Woche übernahm die Deutsche Marine in Kiel mit der BORKUM ihren zweiten Hochseeschlepper.
Vergangene Woche übernahm die Deutsche Marine in Kiel mit der BORKUM ihren zweiten Hochseeschlepper.
Foto: Deutsche Marine/Theska

„Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich hier in Kiel bei der Indienststellung der RÜGEN eine ganz ähnliche Rede gehalten. Seit diesem Tag ist einige Zeit vergangen, die sicherheitspolitische Lage ist weiß Gott nicht einfacher geworden“, begann Vizeadmiral Lenski. „Unser IPD Verband befindet sich derzeit mit Kurs auf Singapur. Sicherlich haben Sie die Schlagzeilen der letzten Tage über die Passage der Taiwan-Straße mitverfolgt. Unsere Männer und Frauen im Verband haben eindrucksvoll mit Ruhe und Professionalität diese Passage gemeistert. Darauf bin ich stolz!“

Mindestens genauso professionell seien die Leistungen der Fregatte HESSEN im Rahmen des Einsatzes EUNAVOR ASPIDES und der Fregatte HAMBURG, die sich derzeit im östlichen Mittelmeer für verschiedene Einsatzoptionen bereithält.

„Zusätzlich stehen wir vor der Herausforderung, unseren Verpflichtungen in UN-Einsätzen und NATO-Verbänden nachzugehen. Hinzu kommen diverse Einheiten in Ausbildungsvorhaben und Instandsetzungen. Insbesondere letzteres macht unserer Flotte gehörig zu schaffen, wie der Einsatzgruppenversorger BERLIN zeigt“, sagte Vizeadmiral Lenski.

Mit dem Einsatz der PLANET als Führungsschiff der NATO Mission ÄGÄIS habe die Marine zudem einen grundsätzlichen Kurswechsel in diesem Einsatz vorgenommen. „Und lassen Sie mich dazu sagen: Ich kann die Häme, welche uns auf diversen Kanälen aus einigen Kreisen erreicht, nicht nachvollziehen! Man hat an einigen Stellen wohl immer noch nicht verstanden worum es geht und welche Anforderungen an die Plattformen in diesem Einsatz gestellt werden“, betonte Vizeadmiral Lenski. „Mit der Entsendung der PLANET schaffen wir eine Entlastung für die Kampfschiffe und die Möglichkeit, den Kernauftrag unserer Flotte wieder zu fokussieren.“

Der neue Hochseeschlepper BORKUM

Das nun übergebene neueste Schiff der Marine wurde in China als Hochseeschlepper gebaut und erst im Jahr 2022 ausgeliefert, es handelt sich also um ein sehr junges Schiff – die alten Hochseeschlepper der Deutschen Marine sind um die 60 Jahre alt.

Zunächst diente die damals noch BRITOIL GUARDIAN genannte nun auf BORKUM getaufte Einheit der Reederei Britoil Offshore Services als Notschlepper und zur Sicherung am Great Barrier Riff vor Australien. Ab 2023 wurde sie als Hochseeschlepper vor der Küste Westafrikas eingesetzt. Im Juni dieses Jahres folgte dann der Kauf durch das BAAINBw.

„Dank des Pilotprojekts der beschleunigten Beschaffung können wir heute, ein Jahr nach Indienststellung des ersten Hochseeschleppers, auch die BORKUM folgen lassen“, sagte Vizeadmiral Lenski. Doch so positiv der beschleunigte Beschaffungsprozess mit dem Kauf von marktverfügbaren Lösungen auch war, reibungslos lief auch dies nicht.

„Es ist sicher nicht zu leugnen, dass es bei der RÜGEN zu einer unerwartet längeren Umrüstungszeit gekommen ist, als ursprünglich anberaumt“, so Vizeadmiral Lenski. „Jedoch steht die BORKUM unter gänzlich anderen Vorzeichen. Dieses Schiff hier ist bedeutend jünger, was den Bedarf an Instandsetzungsmaßnehmen geringhalten kann und die Umrüstungsarbeiten erleichtern wird. Außerdem konnten wir auf all die bislang gemachten, vielschichtigen Erfahrungen in den „fremden Gewässern der Beschaffung gebrauchter Schiffe“ zurückgreifen. Ich bin überzeugt, dass alle Beteiligten daran arbeiten, die BORKUM zeitnah in Fahrt zu bringen. Der richtige Kurs liegt bereits an! Fahrt beibehalten!“

Indienststellung der BORKUM am Marinestützpunkt Kiel durch Vizeadmiral Frank Lenski, Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte.
Technische Details der BORKUM

Länge: 63,40 Meter

Breite: 16,90 Meter

Höhe: 7 Meter

Gewicht: 1,826 Tonnen

Zugkraft: 100 Tonnen

Höchstgeschwindigkeit: 13,5 Knoten

Ökonomische Geschwindigkeit: 10 Knoten

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