Italien hat sich für Waffensysteme auf Basis der Rheinmetall-Lösungen Lynx und Panther entschieden. Hierfür haben Rheinmetall und Leonardo heute ein neues Joint Venture gegründet, welches sich auf die Entwicklung und Produktion der nächsten Generation Kampfpanzer und Schützenpanzer für die italienischen Streitkräfte konzentrieren soll. Die daraus entstehenden neuen Panzer sollen dann auch auf dem Exportmarkt angeboten werden. Bereits im Juli wurde dieser Schritt angekündigt (wir berichteten). Am Joint Venture sollen beide Unternehmen zu gleichen Teilen beteiligt sein.
Leonardo Rheinmetall Military Vehicles (LRMV) soll das Unternehmen für neue Panzer heißen und seinen Hauptsitz in Rom und eine operative Zentrale im norditalienischen La Spezia haben – dort sollten eigentlich 272 auf dem Leopard 2 A8 basierende Panzer von KNDS und Leonardo produziert werden.
Europäische Partnerschaften im Verteidigungssektor – insbesondere beim Bau von Panzerfahrzeugen – werden immer wichtiger. 2015 war KNDS aus einem Zusammenschluss von Krauss-Maffei Wegmann und Nexter hervorgegangen.
Ein europäisches Schwergewicht im Panzerbau
Mit der Rheinmetall AG und Leonardo S. p. A. gehen jetzt zwei weitere Rüstungsanbieter diesen Weg für neue Panzer. „Wir schaffen ein neues Schwergewicht im europäischen Panzerbau“, bekräftigt Armin Papperger, dem Vorstandsvorsitzenden der Rheinmetall AG. „Wir adressieren damit primär den italienischen Markt, zukünftig aber auch andere Partnerstaaten, die Modernisierungsbedarf im Bereich ihrer Kampfsysteme haben. Rheinmetall bringt die perfekten Technologien für den italienischen Bedarf ein.“
Roberto Cingolani, CEO von Leonardo, nannte das Joint Venture „einen bedeutenden Schritt in Richtung der Schaffung eines europäischen Verteidigungssystems auf der Grundlage spezialisierter gemeinsamer Plattformen.“ Rheinmetall und Leonardo wollen durch LRMV modernste Technologien entwickeln, die auf internationaler Ebene wettbewerbsfähig sind.
Erstes Ziel: Neue Kampf- und Schützenpanzer für Italien
Das Hauptziel des Joint Ventures LRMV besteht in der Entwicklung eines neuen Kampfpanzers, der den von Iveco, Oto Melara und Fiat gebauten Ariete ersetzen soll. Als Basis für den neuen Kampfpanzer dient der Panther KF51 von Rheinmetall, ein moderner Kampfpanzer, der sich durch seine Modularität und seine fortschrittlichen Waffensysteme auszeichnet.
Zusätzlich wird der Schützenpanzer Lynx – ebenfalls von Rheinmetall entwickelt – eine zentrale Rolle im italienischen AICS-Programm (Armoured Infantry Combat System) spielen, das über 1.000 gepanzerte Kampffahrzeuge in verschiedenen Varianten umfasst. Darunter fallen neben dem klassischen Schützenpanzer auch Versionen der Flugabwehr (Skyranger), Aufklärungs und Panzerabwehr.
Neue Panzer legen Fokus auf italienische Wertschöpfung und Exportpotenzial
Ein Großteil der Entwicklungs- und Produktionsaktivitäten für neue Panzer soll in Italien stattfinden. LRMV plant, 60 Prozent der Arbeiten, wie die Endmontage, Tests und die Auslieferung, vor Ort durchzuführen. Auch die Entwicklung von Missionssystemen, Elektronikausstattungen und die Waffenintegration wird durch Leonardo unter Berücksichtigung der Anforderungen der italienischen Streitkräfte erfolgen.
Das Joint Venture sieht jedoch nicht nur auf dem italienischen Markt große Chancen für neue Panzer, sondern auch vielversprechende Exportmöglichkeiten. Man erwartet, dass die entwickelten Systeme auf internationalen Märkten erfolgreich sein werden, insbesondere angesichts der wachsenden Nachfrage nach modernen, modularen Kampfsystemen. Der Zusammenschluss von Rheinmetall und Leonardo könnte somit einen wichtigen Beitrag bei der Modernisierung der Panzerflotten Europas und auch darüber hinaus spielen.
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