Vom Sea Lion bis zur A400M – Haushaltsausschuss bewilligt Vorhaben

In seiner Sitzung am 16. Oktober hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages Vorlagen in Milliardenhöhe genehmigt, darunter Anlagen für den Elektronischen Kampf für die Fregatten F124, Upgrades der A400M, eine Erweiterung des Vertrags mit der BWI, ein Vertrag zur Ausbildung der Marineflieger an den NH90 Sea Lion und Sea Tiger, Wechselpritschen sowie neue Fahrzeuganhänger.

Der Haushaltsausschuss billigte Bundeswehrprojekte in Milliardenhöhe, darunter auch die Ausbildung der Marineflieger an den neuen Marinehubschraubern, wie dem NH90 Sea Lion.
Der Haushaltsausschuss billigte Bundeswehrprojekte in Milliardenhöhe, darunter auch die Ausbildung der Marineflieger an den neuen Marinehubschraubern, wie dem NH90 Sea Lion.
Foto: Bundeswehr/Maylin Wied

So gab der Haushaltsausschuss grünes Licht für die Beschaffung und Integration von drei Bordanlagen für den Elektronischen Kampf (EK) auf den Fregatten der Klasse F124. Zusätzlich werden drei Landanlagen für Ausbildungs- und Referenzzwecke beschafft. Damit wird das bisherige System nach einer Nutzungsdauer von mehr als 35 Jahren ersetzt. Der Gesamtauftragswert beläuft sich auf rund 230 Millionen Euro, die über das Sondervermögen und den regulären Verteidigungsetat aufgebracht werden.

Marineflieger-Ausbildung für die NH90 Sea Lion und Sea Tiger

Der Ausschuss hat außerdem dem Abschluss eines Rahmenvertrages mit einem britischen Unternehmen zur Aus- und Weiterbildung der Hubschrauberführeroffiziere der Marine zugestimmt. Es geht um eine vollumfängliche Dienstleistung für die Dauer von sieben Jahren zum Training der Piloten für die NH90 Sea Lion und NH90 Sea Tiger. Das Ausbildungspaket umfasst die gesamte Leistungspalette vom Aufbau und Unterhalt des Schulungsbetriebs inklusive Unterbringung und Transport des Personals über die theoretische sowie Simulator-Ausbildung bis zum „Basic-Flight-Training“ inklusive Nachtflügen. Der Gesamtauftragswert liegt bei knapp 170 Millionen Euro, die über das Sondervermögen Bundeswehr sowie den regulären Verteidigungsetat aufgebracht werden.

Der Sea Lion ist der neue Mehrzweckhubschrauber der Marine. Er wird vor allem für SAR-Aufgaben und den Transport von Personal und Material eingesetzt. Mit dem Sea Tiger wird die Marine neue Hubschrauber für ihre Fregatten bekommen, die hauptsächlich im Kampf gegen U-Boote und Schiffe eingesetzt werden können. Sowohl Sea Tiger als auch Sea Lion basieren auf der Marinevariante des NATO-Hubschraubers NH90 – ein von Frankreich, Italien, Niederlande und Deutschland gemeinsam entwickelter Mehrzweckhubschrauber.

Upgrade für den A400M

Für das Transportflugzeug A400M kann nun auch das sogenannte Block Upgrade 0 (BU0) beauftragt werden. Mit dem Beschluss des Haushaltsausschusses wird ein Vertrag zwischen Belgien, Frankreich, Deutschland, Spanien und Großbritannien – vertreten durch die Rüstungsorganisation OCCAR – und Airbus geschlossen. Mit dem Upgrade wird das Transportflugzeug an geänderte gesetzliche Regelungen und NATO -Vorgaben angepasst sowie identifizierte Schwachstellen beseitigt. Die Kosten dafür belaufen sich auf insgesamt rund 380 Millionen Euro, wobei auf Deutschland ein Anteil von knapp 152 Millionen Euro entfällt, die über das Sondervermögen Bundeswehr und den regulären Verteidigungshaushalt finanziert werden.

Der A400M ist ein Gemeinschaftsprojekt von Belgien und Luxemburg, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und der Türkei zur Entwicklung und Beschaffung von insgesamt 170 Maschinen. Für Deutschland sind insgesamt 53 A400M vorgesehen. Die Auslieferung der deutschen Transportflugzeuge hat 2014 begonnen und soll bis 2026 abgeschlossen sein.

Verlängerung Herkules-Folgeprojekt

Die Ausschussmitglieder haben auch die Leistungserweiterung für das Herkules-Folgeprojekt beschlossen. Dieser 12. Änderungsvertrag mit der Inhouse-Gesellschaft BWI GmbH umfasst ein Volumen von rund 6,5 Milliarden Euro, die über den regulären Verteidigungshaushalt finanziert werden. Damit werden die Leistungen bis zum 31. Dezember 2030 verlängert. Es kommen aber auch neue Leistungen hinzu, die zum Beispiel die IT-gestützte Kollaboration in der Bundeswehr (Groupware Bw) aber auch den Bereich Künstliche Intelligenz betreffen.

Grundsätzlich werden von der BWI GmbH im HERKULES-Folgeprojekt die wesentlichen IT-Leistungen für die gesamte Bundeswehr erbracht. HERKULES war ein IT-Großprojekt zur Modernisierung der nicht militärischen IT-Ausstattung der Bundeswehr, das 2006 begonnen wurde. Im Folgeprojekt werden die Weiterentwicklung und der Betrieb der Informations- und Kommunikationstechnik für die Bundeswehr fortgesetzt.

6.000 GPS-Empfänger, Wechselpritschen, Anhänger

Des Weiteren wurde die Beschaffung von 6.000 explosionsgeschützten GPS-Empfängern genehmigt. Deren Lieferung ist in den Jahren 2025 und 2026 geplant. Die Beschaffungskosten für die GPS-Empfänger einschließlich Zubehör belaufen sich auf rund 43 Millionen Euro. Finanziert werden sie über das Sondervermögen Bundeswehr. Zunächst sollen die GPS-Empfänger vor allem in neu zulaufendes Material integriert werden. Die Rahmenvereinbarung mit dem Hersteller sieht den Kauf von bis zu 24.000 weiteren Geräten innerhalb der nächsten sieben Jahre vor.

Der Ausschuss hat zudem den Abschluss einer Rahmenvereinbarung über die Herstellung und Lieferung von bis zu 4.000 Wechselpritschen einschließlich Zubehör genehmigt. Zunächst wird die Produktion von 1.750 Wechselpritschen beauftragt. Der Finanzbedarf dafür beträgt rund knapp 42 Millionen Euro aus dem Sondervermögen Bundeswehr. Geliefert werden die Wechselpritschen zwischen 2025 und 2027.

Wechselpritschen sind austauschbare Ladungsträger, die auf allen Bundeswehr-Fahrzeugen mit entsprechender ISO-Schnittstelle einsetzbar sind. Sie werden vor allem zum Transport von nicht containerisiertem Stückgut genutzt. Außerdem können die bundeswehrspezifischen Fernmelde-Kabinen mit den Wechselpritschen transportiert werden.

Zudem wurde der Abschluss von zwei Rahmenvereinbarungen zur Beschaffung von bis zu 9.700 Anhängern bewilligt. In einem ersten Schritt werden 600 geländegängige Zwei-Rad-Anhänger mit 3,5 Tonnen Nutzlast und 1.680 teilmilitarisierte Vier-Rad-Anhänger für 12,5 Tonnen geliefert. Die Anhänger sollen ab diesem Jahr und bis 2031 die Truppe erreichen. Der Auftragswert beläuft sich auf knapp 82 Millionen Euro, die aus dem Sondervermögen und dem regulären Verteidigungsetat stammen.

 

Quelle: BMVg

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