Polygone – Wenn aus Simulation Realität wird

Ziel jeder Simulation ist, die Realität so exakt wie möglich zu imitieren. Bundeswehr-Piloten und ihre NATO-Partner haben dank des Programms Polygone jedoch die Möglichkeit, unter realen Bedingungen zu üben. Möglich machen das sowohl sowjetische Radartechnik als auch Thales Deutschland.

Wird bei Polygone genutzt: russisches Flugabwehrraketensystem SA-8.
Wird bei Polygone genutzt: russisches Flugabwehrraketensystem SA-8.
Foto: Thales Deutschland

Der Simulationsexperte Thales unterstützt die Bundeswehr sowie die beiden Polygone-Partnernationen USA und Frankreich beim Betrieb der mobile Bedrohungssimulatoren – den sogenannten Polygonen. Gestern gab das Unternehmen bekannt, über seine Niederlassung in Koblenz einen Dreijahresvertrag mit dem BAAINBw über die Instandsetzung der Komponenten erhalten zu haben.

Train as you fight, fight as you trained
– Motto des Programms

„Die Simulation spielt eine Schlüsselrolle beim Handhabungs-, Verfahrens-, Verhaltens- und Kommunikationstraining in allen Einsatzbereichen und auf allen Einsatzebenen“, betonte Christoph Ruffner, Vorsitzender der Geschäftsführung von Thales Deutschland. „Das Beherrschen moderner Luftfahrzeuge in komplexen Bedrohungsszenarien erfordert eine hohe Qualität der Ausbildung.“

Polygone: Mobile Bedrohungssimulatoren der Bundeswehr

Das Polygone-Programm dient primär dazu, Piloten in der Abwehr elektronischer Bedrohungen zu schulen. Hierbei werden sowohl virtuelle als auch reale Bedrohungsszenarien simuliert, um die Reaktionsfähigkeit und das taktische Verständnis der Piloten zu verbessern.

Ein wichtiges Element des Polygone-Programms ist daher die Integration von Live, Virtual and Constructive (LVC) Training. Dieses System ermöglicht es, reale und virtuelle Trainingsszenarien zu kombinieren, sodass Piloten sowohl im Simulator als auch im realen Flugtraining geschult werden können.

Ein SA-8 Flugabwehrraketensystem aus Beständen der ehemaligen NVA. Heute wird es durch die Bundeswehr im Programm Polygone zur Aus- und Weiterbildung von Piloten verwendet.
Ein SA-8 Flugabwehrraketensystem aus Beständen der ehemaligen NVA. Heute wird es durch die Bundeswehr im Programm Polygone zur Aus- und Weiterbildung von Piloten verwendet.
Foto: cpm / Navid Linnemann

Im Kern geht es um die Erfassung durch gegnerische Flugabwehrsysteme. Beim Polygone-Programm werden bodengestützte Systeme wie Roland eingesetzt, um die reale Radarbedrohung zu simulieren. Ein Highlight bei Polygone ist jedoch, dass der Simulator auch über sowjetische Flugabwehrraketensysteme SA-6 und SA-8 (sowjetische Bezeichnungen 2K12 Kub und 9K33 Osa) aus Beständen der ehemaligen NVA verfügt.

Die Verfügbarkeit und Einbindung von echten Flugabwehrsystemen macht das Üben mit Polygone einzigartig in Europa. Neben den Betreiberstaaten Deutschland, Frankreich und USA können auch andere NATO-Staaten Polygone nutzen.

Kampfpiloten – aber auch Piloten von Transportflugzeugen der Bundeswehr – können so unter realen Bedingungen all jene Verfahren trainieren, die bei einer Erfassung durch gegnerische Radare durchzuführen sind. Die Abwehr von Bedrohungen durch mobile Boden-Luft-Raketen wird somit in authentischen Kampfszenarien auf bzw. über Truppenübungsplätzen möglich.

Mehrwert durch Thales für Polygone

Im Zuge des Polygone-Programms wurde eine umfassende Datenbank entwickelt, die sowohl Flugzeugdaten als auch hochmoderne Datensysteme von Thales integriert. Diese Zusammenführung ermöglicht den Besatzungen eine verlässliche Analyse sowie eine genaue Nachbesprechung bezüglich der Nutzung und Effizienz ihrer Selbstschutzausrüstung.

Der jetzt geschlossene Vertrag zwischen BAAINBw und Thales Deutschland über die Instandhaltung der mobilen Systeme setzt die langjährige Partnerschaft fort, die sich auf Dienstleistungen in den Bereichen kundenorientierte Beratung, vorausschauende Wartung, Obsoleszenz-Management, Instandsetzung, Übung und Ausbildung sowie Waffensysteme konzentriert. Der Thales-Standort in Koblenz, der diese Systeme seit 15 Jahren wartet, will seine Dienstleistungen für die Kunden weiter ausbauen und optimieren.

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