Auf der heute beginnenden Fachmesse SMM in Hamburg unterzeichneten die thyssenkrupp Marine Systems und die NVL Group eine Vereinbarung über die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens zum Bau der MEKO-A400-Fregatte. Diese Fregatte soll als Luftverteidigungsfregatte F127 der Bundeswehr angeboten werden. Auch wenn die Fregatte im Zielbild Marine 2035+ eingeplant ist, steht ihre Finanzierung noch nicht gänzlich fest, auch die genaue Stückzahl ist noch offen.
„Die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens ist in einem spezifischen Marktumfeld wie dem des Marineschiffbaus eine gängige und wirtschaftlich notwendige Praxis“, kommentierte Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes. „Die Komplexität und das Volumen solcher Projekte erfordern oft die Bündelung von Ressourcen und Expertise, um den anspruchsvollen Anforderungen der Ausschreibungen gerecht zu werden. Der Arbeitsgemeinschaftsgedanke, der hinter diesem Zusammenschluss steht, dient auch der Sicherstellung, dass solche Großprojekte überhaupt realisierbar sind.“
F127 wird deutsches Gemeinschaftsprojekt
Die Fregatten der Klasse F127 sollen nicht nur über fortschrittliche Luftverteidigungssysteme verfügen, sondern auch in der Lage sein, hochmoderne Technologien wie Künstliche Intelligenz und Automatisierung in ihre Systeme zu integrieren. Diese Schiffe werden eine zentrale Rolle bei der Sicherung europäischer Seewege und bei internationalen Operationen spielen.
Die Planung und der Bau dieser Fregatten werden im neu gegründeten Gemeinschaftsunternehmen von tkMS und der NVL Group durchgeführt, wobei beide Unternehmen ihre jeweiligen Stärken einbringen: tkMS als erfahrener Schiffbauer und NVL mit ihrer Expertise in Systemintegration und Logistik. Grundlage für das als Luftverteidigungsfregatte F127 der Bundeswehr angebotene Schiff soll das tkMS-Design der MEKO-A400 werden.
Die MEKO-A400 als F127-Fregatte
Die MEKO A-400 von tkMS ist ein modernes Kriegsschiff, das gemäß des Konzeptes Mehrzweck-Kombination (MEKO) durch modulare Flexibilität und anpassungsfähige Systemintegration gebaut wird. Es ist für eine Vielzahl von Missionen konzipiert, von klassischer Kriegsführung bis hin zu humanitären Einsätzen. Die MEKO A-400 kann leicht mit verschiedenen Waffensystemen und Technologien ausgestattet werden, um unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden.
Als nationale Design-Lösung gibt die MEKO-A400 einen geeigneten Kandidaten für die im Zielbild Marine 2035+ vorgesehenen Schiffe dar. Bis zu sechs neue Fregatten möchte die Bundeswehr gerne beschaffen, deren Fokus auf AAW (Anti Air Warfare) und BMD (Ballistic Missile Defense) gelegt werden soll. Die F127 ist als Nachfolgefregatte der Sachsen-Klasse (F124) gedacht und soll den gestiegenen Anforderungen der modernen Kriegsführung gerecht werden.
Ein entscheidender Punkt des Projekts – gerade auch in Hinblick auf die Finanzierung der Entwicklungskosten – ist die geplante internationale Kooperation. Es wird erwartet, dass andere europäische Staaten in das Programm einsteigen könnten, um eine gemeinsame Plattform zu schaffen und Kosten zu teilen. Dies könnte nicht nur die militärische Zusammenarbeit innerhalb Europas stärken, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der beteiligten Unternehmen auf dem globalen Markt erhöhen,
Deutscher „Super-Marineschiffbauer“ denkbar?
In Branchenkreisen wird schon länger über eine Fusion von tkMS und NVL diskutiert, was die Zusammenarbeit bei der F127 nur logisch erscheinen lässt. NVL-Miteigentümer Peter Lürßen hatte bereits im vergangenen Jahr der FAZ gesagt: „Eine Konsolidierung unter den richtigen Vorzeichen und mit der Zustimmung der Regierung macht in Deutschland auf jeden Fall Sinn.“
Dazu kommen die schon länger bekannten Pläne, die Marinesparte tkMS aus dem Mutterkonzern thyssenkrupp auszugliedern. Zuletzt waren Gespräche mit einem US-Investor bekannt geworden.
Insgesamt stellt die Entwicklung der Fregatten der Klasse F127 einen wichtigen Schritt zur Modernisierung der deutschen Marine dar. Die Deutsche Marine will das erste Schiff im Jahr 2034 einsatzbereit haben, die Kosten des Großprojekts werden allerdings auf einen zweistelligen Milliardenbetrag geschätzt. Jetzt liegt der Ball im Feld der Bundeswehr.
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