Drohnenabwehr: Deutschlands Defizite und Israels Technologien

Deutschland verstärkt zwar derzeit seine Abwehrmaßnahmen gegen Drohnen, allerdings ist es noch nicht auf die sich schnell entwickelnde Bedrohung vorbereitet. Wie israelischen Quellen aus dem Verteidigungsbereich gegenüber Defence Network sagten, könnte Deutschland das operative Know-how Israels im Bereich der Drohnenabwehr nutzen, indem es einige der integrierten und mehrschichtigen Strategien Israels zur Abwehr von UAS übernimmt und bewährte Technologien implementiert. Eine der Quellen betonte: „Deutschland könnte mit einer stärkeren doktrinären und technischen Zusammenarbeit besser auf die zunehmende Komplexität der Drohnenbedrohung reagieren.“

Der Drone Dome von Rafael, von dem dieses Fahrzeug ein Element ist, bewährt sich bei der Drohnenabwehr in Israel.
Der Drone Dome von Rafael, von dem dieses Fahrzeug ein Element ist, bewährt sich bei der Drohnenabwehr in Israel.
Foto: Rafael
Israel ist bekannt für seine hochmodernen Drohnenabwehrsysteme, die auf militärischem Fachwissen und der durchgehenden Notwendigkeit beruhen, sich gegen sich ständig ändernde Bedrohungen aus der Luft zu verteidigen. Angesichts der wachsenden Drohnengefahr in Europa und darüber hinaus aktualisiert und erweitert Deutschland derzeit seine eigenen Fähigkeiten zur Drohnenabwehr. Israel setzt in seinem Kampf gegen UAS eine Kombination aus kinetischen Abfangraketen, elektronischer Kriegsführung und Erkennung ein.

Am Anfang trafen viele der iranischen Drohnen

Als Anfang dieses Jahres der Krieg mit der Hisbollah im Libanon ausbrach, trafen viele der in Iran hergestellten bewaffneten Drohnen Ziele im Norden Israels. Dank ihrer geringen Radarsignatur und der Topografie der Region konnten diese Drohnen in den israelischen Luftraum eindringen.

Dies änderte sich mit der Zeit, da Dank intensiver Bemühungen einige gute Lösungen zur Drohnenabwehr gefunden wurden. Hochentwickelte Radarsysteme, elektrooptische Sensoren und akustische Detektoren ermöglichen die frühzeitige Erkennung und Verfolgung von Drohnen. Stör- und Täuschungsmanöver unterbrechen die Kommunikation und Navigation von Drohnen. Abfangen durch Geschütze, Raketen, Laser und spezielle Drohnenabwehrsysteme.

Zu den bemerkenswerten Systemen gehören sicherlich der Drone Dome von Rafael und SMASH von SmartShooter, die sich beide gegen verschiedene UAS-Bedrohungen bewährt haben.

Israelische Unternehmen und Forschungseinrichtungen nutzen dabei vor allem fortschrittliche Algorithmen und maschinelles Lernen zur verbesserten Unterscheidung von Drohnen sowie Sensorfusion für eine robuste Erkennung in schwierigen Umgebungen. Wie in jüngsten Versuchen zur Drohnenabwehr zu sehen war, werden mehrere Systeme unter realen Bedingungen gemeinsam getestet, wobei schnelle Bewertungs- und Feedbackzyklen die Einführung und die Kampftauglichkeit beschleunigen.

Bewährt in der Verteidigung Israels

Israel hat die Bedrohung durch bewaffnete UAV und Drohnen frühzeitig erkannt und daraufhin zahlreiche Verteidigungssysteme gegen diese wachsende Bedrohung entwickelt. Der massive Einsatz von bewaffneten Drohnen aus iranischer Produktion durch die russischen Streitkräfte in der Ukraine ist laut israelischen Experten eine weitere, erwartete Entwicklung im Rahmen des zunehmenden Einsatzes von bewaffneten UAV und Drohnen in modernen Kriegen.

Seit Beginn des Krieges der palästinensischen Hisbollah in den frühen Morgenstunden des 7. Oktober hat die israelische Luftwaffe einige ihrer fortschrittlichen Luftverteidigungssysteme eingesetzt, um bewaffnete Drohnen abzufangen, die auf dem Weg waren, israelische Städte und Dörfer im Süden und Norden des Landes anzugreifen.

Diese Bedrohung durch bewaffnete Drohnen ist zweifellos auch in Friedenszeiten oder, wie in Israel definiert, im „Krieg zwischen den Kriegen” sehr real. Um auf diese unmittelbare Bedrohung vorbereitet zu sein, arbeiten das israelische Verteidigungsministerium und israelische Rüstungsunternehmen bereits intensiv an der Suche nach den besten Lösungen zur Drohnenabwehr.

Bewaffnete UAVs und bewaffnete Drohnen werden von Israel und anderen Ländern als ernsthafte Bedrohung angesehen. Nun entsteht jedoch sehr schnell eine neue Gefahr: Angriffe durch Schwärme bewaffneter UAV. Diese Bedrohung wurde 2018 bekannt, als das russische Verteidigungsministerium behauptete, seine Streitkräfte in Syrien seien von einem Schwarm selbstgebauter Drohnen angegriffen worden – das erste Mal, dass ein derart koordinierter Angriff im Rahmen einer Militäraktion gemeldet wurde.

Die wachsenden Bedrohungen und insbesondere die zahlreichen Versuche, mit bewaffneten UAV und bewaffneten Drohnen Opfer in Israel zu verursachen, haben Israel zu umfassenden Anstrengungen veranlasst. Dies hat eine Reihe israelischer Unternehmen dazu veranlasst, Verteidigungssysteme zu entwickeln, die ihrer Aussage nach anfliegende UAV und Drohnen sicher erkennen, neutralisieren oder zerstören können.

UAV und insbesondere Drohnen stellen dabei einzigartige Herausforderungen dar, die sie von traditionellen luftgestützten Bedrohungen wie Flugkörpern, Raketen, Hubschraubern oder Kampfflugzeugen unterscheiden.

Wirksame Lösungen aus Israel zur Drohnenabwehr

Das israelische Unternehmen D-FEND hat beispielsweise ein System entwickelt, das mithilfe von Cybertechnologie die vollständige Kontrolle über das UAV oder die Drohne übernimmt, nachdem es diese „befragt” hat, um den Grad der Bedrohung zu ermitteln. Das neue System verfügt über eine größere Reichweite für die Erkennung und Abwehr. Nach Angaben des Unternehmens überwindet das System die Einschränkungen herkömmlicher handelsüblicher SDR-Plattformen.

Das israelische Unternehmen Sentrycs hat eine autonome und integrierte Lösung zur Abwehr von Drohnen entwickelt, die Erkennung, Verfolgung, Identifizierung und Abwehr in einem System vereint, einschließlich eines C2-Moduls.

Das israelische Unternehmen SmartShooter hat kürzlich eine neue Technologiekombination vorgestellt, die laut eigenen Angaben kleine unbemannte Flugsysteme (sUAS) wirksam bekämpfen kann. Die SMASH FCS-Produktreihe des Unternehmens wird bereits von Verteidigungs- und Sicherheitskräften in einigen Ländern zur Drohnenabwehr eingesetzt.

Das Unternehmen Third Eye Company bietet sein Produkt Meduza X zur Drohnenabwehr an. Nach Angaben des Unternehmens handelt es sich dabei um eine ultimative Counter-UAS-Lösung für unübertroffene Sicherheit. Das Unternehmen nutzt Wärmebildtechnik für eine hervorragende Drohnenerkennung und -klassifizierung, die speziell auf taktische Einheiten, VIP-Schutz und die Sicherheit kritischer Anlagen zugeschnitten ist.

Elta, die Elektronikgruppe von IAI, hat den Drone Guard entwickelt, der dieser Bedrohung begegnet. Er erkennt und blockiert die Kommunikationsfähigkeit von Drohnen, ohne die Kommunikationsfähigkeit der zivilen Infrastruktur in der Nähe zu beeinträchtigen.

Rafael Advanced Defence Systems, eines der größten Verteidigungsunternehmen Israels, hat sich ebenfalls den Bemühungen zur Bewältigung der wachsenden und vielfältigen Bedrohung angeschlossen und den Drone Dome entwickelt – ein Radar- und Laserstrahlsystem zur Erkennung und Zerstörung von Drohnen, wobei das Unternehmen seine bestehenden Lasersysteme an die neue Bedrohung angepasst hat.

Elbit Systems hat ebenfalls ein System zur Drohnenabwehr namens Redrone entwickelt. Nach Angaben des Unternehmens kann dieses System kommerzielle Drohnenbedrohungen in Echtzeit erkennen, identifizieren, lokalisieren und neutralisieren und bietet damit außergewöhnlich wirksame Gegenmaßnahmen für die zivile, militärische und paramilitärische Verteidigung sowie für den Heimatschutz.

Die Bemühungen der israelischen Verteidigungsunternehmen, der schnell wachsenden Bedrohung durch bewaffnete Drohnen und UAVs zu begegnen, gehen weiter, und die bestehenden operativen Systeme sowie die in der Entwicklung befindlichen Systeme stoßen in vielen Ländern, darunter auch in Europa, auf großes Interesse.

Diese Länder müssen nur auf die Ergebnisse der bewaffneten Drohnenangriffe in der Ukraine und in Israel schauen, um Sofortmaßnahmen zu ergreifen, um sich auf diese Bedrohung vorzubereiten.

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