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Elektronischer Kampf im Krieg in der Ukraine

Die andauernden heftigen Kämpfe in der Ukraine sind beispielhaft für Operationen im elektromagnetischen Spektrum und deren Folgen für die eigene Kommunikation, Navigation und Zielbekämpfung. Wollen wir erkennen, wie ein heutiger Konflikt durch Electronic Warfare (EW) und Cyberkrieg beeinflusst wird, lohnt es sich, zu beobachten, was gerade in Osteuropa passiert.
Der TPz FUCHS KWS­RMB (Kampfwert-Steigerung Radio Multiband) ist eine besondere Variante des Transportpanzers FUCHS.
Foto: Elettronica GmbH

Alles, was wir in der Ukraine sehen, stellt mit ziemlicher Sicherheit die Art von Bedrohungen dar, die wir in Zu­kunft sehen werden. Beide Kriegsparteien setzen Cyber­angriffe, Störsender und andere Formen der digitalen Kriegsführung ein, um Streitkräfte und Operationen des jeweils anderen Landes auf dem Gefechtsfeld zu behindern, bzw. zu verwehren. Drittstaaten wiederum stellen den ukrainischen Truppen störresistente takti­sche Kommunikationsausrüstung und Ausrüstungen für den Elektronischen Kampf (EK) zur Verfügung und nehmen so Einfluss auf Fähigkeiten und Operationen der Konfliktparteien.

Wie und wozu werden die Mittel des elektronischen Kampfes eingesetzt?

Nicht erst seit 2014 mit dem Beginn des Konflikts mit der Ukraine bekennen sich die russischen Streitkräfte eindeutig zu den Grundsätzen der Überlegenheit und Vorherrschaft im elektromagnetischen Spektrum. Sie sichern sich damit die Erhaltung der eigenen Hand­lungsfreiheit im elektromagnetischen Spektrum (EMS) und verwehren gleichzeitig dem Gegner den Zugang für seine eigene Operationsführung. Aus offenen Quellen ist zu entnehmen, dass die russische Armee von ihren EW-Einheiten erwartet, dass sie verlässliche und ak­tuelle EMS-­Lagebilder bis zu 50 Kilometern hinter der Frontlinie bereitstellen sowie eigene Ressourcen für das verlustfreie Eindringen in feindlichen Gebieten einsetzt und koordiniert.

Integraler Bestandteil der Operationsführung der russischen Streitkräfte

Damit wird klar: der Elektronische Kampf ist ein integ­raler Bestandteil der Operationsführung der russischen Streitkräfte. Über Störung, Verhinderung oder Verzö­gerung von Funk­ und Satellitenkommunikationen erreichen die russischen EK­-Einheiten, dass der Gegner die Informationshoheit verliert, d.h. keine Befehle mehr erteilen sowie keine aktuellen Lagebilder mehr erstellen kann. Über den Angriff von Radar­ oder GNSS­-Quellen kann zudem die feindliche Navigation und Zielverfolgung einschränkt werden, unabhängig davon, in welcher Di­mension – Land, Luft/Weltraum, See und Cyber – der Konflikt ausgetragen wird. So sind auch zivile Ziele im Vi­sier der EK­-Einheiten, z.B. der zivile Mobilfunk sowie die sozialen Netzwerke. Über das Eindringen in diese Netze können Verbindungen gestört oder falsche, demorali­sierende Nachrichten auf Mobiltelefonen von Soldaten oder Zivilisten verbreitet werden. Ferner ist es möglich, Software­-Code in die Netzwerke einzuspielen, um das Netzwerk zu gegebener Zeit zu destabilisieren oder aus­zuspionieren. Die russische Armee nutzt eindeutig den Elektronischen Kampf für eine breite Anwendung der Informationskriegsführung.

Für die NATO wiederum bildet der Einmarsch Russ­lands in die Ukraine die Möglichkeit, Auswirkungen der EK­-Modernisierung der russischen Armee der letzten zehn Jahren nachzuvollziehen. Bereits im Jahr 2014, während der ersten militärischen Operationen Moskaus in und nahe der Ukraine, konnte man die rasante Mo­dernisierung erkennen, die seit der Verteidigungsreform „New Look“ aus dem Jahre 2008 vorangetrieben wird.

Verschiedene EK-Mittel zur Störung, Demoralisierung und Bewegungserkennung

Ukrainischen Quellen zufolge, griffen die russischen Armeeeinheiten im Jahre 2014 zunächst die ukrainische Militärkommunikation im Einsatzgebiet an und schnit­ten diese von der ukrainischen Führung ab. Unterstützt wurde dies durch russische Spezialeinheiten, die un­bemannte Luftfahrzeuge (UAVs) zur Störung von Mobil­funknetzen einsetzten. Es wird vermutet, dass falsche und demoralisierende Textnachrichten an ukrainische Truppen gesendet wurden sowie ihre Bewegungen über das Mobilnetz verfolgt wurden. Die letzteren Informatio­nen wurden in Zielzuweisungen für die russische Artille­rie umgewandelt. Zudem wurde, den Berichten zufolge, auf durch Hochfrequenz (HF) aktivierte Munitionszün­der Einfluss genommen, Satellitennavigationssignale (GPS) gestört sowie feindliche Drohnen über EK­Mittel erfolgreich bekämpft. Die russischen EK-­Einheiten wa­ren dabei agil und änderten regelmäßig ihren Standort, um entsprechendes gegnerisches Feuer zu vermeiden. Die russischen EK-­Einheiten erwiesen sich während der ersten Vorstöße Russlands in der Ukraine im Jahre 2014 somit als eine wirksame Fähigkeit.

Operationelles Fehlverhalten erkennbar

Wie im Jahr 2014, setzt die russische Armee auch diesmal EK-­Mittel zur Unterstützung der aktuellen Kriegshandlungen ein. Erstaunlicherweise kann jedoch diesmal operationelles Fehlverhalten festgestellt wer­den, das man so zuvor nicht kannte. In einer ersten Phase wirkten die EK­-Einheiten gegen das integrierte Luftverteidigungssystem der ukrainischen Luftwaffe, indem ukrainische Radare und Funkverbindungen ge­stört wurden, um beispielsweise die russischen Luft­landeoperationen auf dem Flughafen Hostomel, etwa sechs Meilen nordwestlich von Kiew, zu unterstützen. Die russischen Luftlandeeinheiten begannen offenbar jedoch schon Tage vor dem Angriff, ihre Pläne für die Einnahme des Flughafens über unverschlüsselten Funk zu besprechen. Diese Informationen waren für die ukrai­nischen Streitkräfte eindeutig wertvoll, um sich gegen die Angriffsoperation verteidigen zu können, was wenige Tage nach der Einnahme des Flughafens auch erfolgreich gelang.

Ebenso konnte festgestellt werden, dass die russischen Einheiten aufgrund von logistischer Überfor­derung nicht in der Lage waren, ihre EW-Einheiten nach vorne zu verlegen, um die Manöverformationen während des Vormarschs auf Kiew zu unterstützen. Zum ersten Mal war auch ein Mangel an Emissionskontrolle bei den russischen Truppen zu beobachten. Dies wurde der rus­sischen Armee eindeutig zum Verhängnis, was auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zum Strategiewechsel und Abzug aus Kiew mit beigetragen hat. Vorfälle dieser Art häuften sich über die darauffol­genden Monate hinweg. Eine Ursachenforschung wäre allerdings an dieser Stelle reine Spekulation.

Wertvolle Lehren aus der Invasion von 2014

Die offensichtliche Erfolglosigkeit russischer EW­-Ope­rationen hängt aber sicherlich auch mit der seit 2014 begonnenen intensivierten Ausbildung der ukrainischen Armee zusammen. Aus den Erfahrungen lernend hat sich die ukrainische Armee kräftemäßig aufgestellt, die EK-­Einheiten der russischen Armee zu bekämpfen und das EMS für sich zu gewinnen. Zudem ist zu beobachten, dass die russische Armee mit „Friendly Fire“ zu kämpfen hat, da sie selbst auf die gleichen Netze angewiesen ist. Weiterhin ist festzustellen, dass die russischen Störak­tionen dadurch behindert wurden, dass die ukrainische Armee von den USA gelieferte SINCGARS­-Funkgeräte verwendet. Die Abkürzung steht für Single ­Channel Ground and Airborne Radio Systems, sie stellen gegen russische Störungen resistente Funkverbindungen zur Verfügung. Wie oben angesprochen, scheint die ukraini­sche Armee selbst wertvolle Lehren aus der Invasion von 2014 gezogen zu haben. Sie verlässt sich weniger auf das elektromagnetische Spektrum und ist sich bewusst, dass dieses Spektrum umkämpft sein wird.

Gleichzeitig muss die Frage gestellt werden, inwieweit die EK­-Mittel der russischen Armee für den beabsich­tigten Zweck geeignet sind. Bei der ersten russischen Invasion im Jahr 2014 erwiesen sie sich als wirksam gegen die ukrainische Armee. Diesmal könnte es jedoch sein, dass sie gegen die in den letzten Jahren erheblich verbesserte Ausrüstung und Ausbildung der ukraini­schen Armee einfach nicht mehr ausreichen.

Wie geht es weiter?

Eine Aussage, welche Auswirkungen die beschriebene Situation auf die weitere Entwicklung in diesem Krieg ha­ben wird, ist nahezu unmöglich. Sollte es den russischen Streitkräften gelingen, das EMS in der Ukraine endgültig zu erobern und zu verteidigen, wäre dies ein schwerer Nachteil für die Ukraine, allerdings wäre es unwahr­scheinlich, dass dies einseitig zu einem vollständigen russischen Sieg führen würde, wie auch immer dieser aussehen mag. Dies zeigt die aktuelle Entwicklung der Kriegshandlungen klar.

Es verbietet sich allerdings, die aktuelle Situation falsch einzuschätzen. Die russischen Streitkräfte mögen in der ersten Phase des Krieges wenig überzeugend ge­wirkt haben, dies kann sich jedoch ändern, wenn der Konflikt in eine neue Dimension eintritt. Selbstzufriedenheit ist weder für die NATO noch für ihre Verbündeten und schon gar nicht für die Ukraine eine Option.

Was bedeutet dies für die Bundeswehr? Welche Lehren kann sie daraus ziehen?

Die „Schlacht“ in der Ukraine zeigt einmal mehr auf, dass das EMS eine physikalische Ressource darstellt, mit der der Handlungsspielraum militärischer Operationen maßgeblich vergrößert werden kann. Der Fortschritt in der Miniaturisierung, Digitalisierung und Automatisie­rung hat dazu geführt, dass militärische Operationen und Führungsprozesse vom Zugriff auf das EMS ab­hängig sind. Die bodennahe Aufklärung mittels Drohnen, die taktische Befehlsführung über Mobilfunk und die logistische Navigation über GNSS sind allgegenwärtige Beispiele hierfür. Nahezu alle Projekte der Bundeswehr der Zukunft haben einen Bezug zum EMS, sowohl für die Führung, Aufklärung, Wirkung oder Unterstützung. Zukünftige System-­of-­Systems-­Entwicklungen kön­nen nur dann stabil und resilient genutzt werden, was das EMS als stabile Infrastruktur mit der notwendigen Bandbreite am festgelegten Ort zur synchronisierten Zeit und ohne Störung zur Verfügung steht.

Um alle Chancen, Vorteile und Notwendigkeiten der Digitalisierung vollumfänglich ausschöpfen zu können, ist es zwingend erforderlich, sich auch vor diesen in­härenten Risiken zu schützen. So wie für die Cybersi­cherheit hat die Bundeswehr auch hier die Pflicht, die rasanten Entwicklungen der Digitalisierung im Interesse der Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu bewerten und aktiv zu gestalten, dass die erforderlichen Rahmenbe­dingungen für ein hohes Maß an Sicherheit und Schutz im EMS gewährleistet werden.

Sowohl Bürgerinnen und Bürger als auch die Bun­deswehr müssen Technologien auch zukünftig stets sicher, frei und selbstbestimmt nutzen können. Der EMS­-Schutz bzw. die Überlegenheit im EMS ist kein notwendiges Übel, sondern Garant dafür, dass Digita­lisierung nachhaltig erfolgreich ist.

Die Fähigkeit, das Spektrum zu beherrschen und eine Überlegenheit des Spektrums zu erreichen, ist überdies vielfach der Schlüssel zum Erfolg militärischer Operatio­nen. Militärstrategen, Verteidigungsplaner und operati­ve Einsatzkräfte müssen somit in ihrer Lagefeststellung, Entscheidungsfindung, Planung, Befehlsgebung und Durchführung unweigerlich den unbeeinträchtigten Zugriff auf das EMS sicherstellen.

EMS-Strategie für hybride Herausforderungen benötigt

Um Angriffe im jeweiligen nationalen EMS durch­führen zu können, müssen Gegner allerdings nicht mit schweren Waffen ins Landesinnere eindringen. Im Gegenteil, dazu können vielfach kostengünstige kom­merzielle Technologien eingesetzt werden, die nicht notwendigerweise von Streitkräften geführt werden. Zudem verlangen kommerzielle Weiterentwicklungen drahtloser Geräte und Dienste die hochverfügbare Nut­zung des EMS, ohne Rücksicht auf die Notwendigkeiten von Streitkräften zu nehmen. Diese hybriden Heraus­forderungen und Anforderungen machen das EMS zu einem umkämpften, überlasteten und eingeschränkten Operationsraum, der von entscheidender Bedeutung ist und starker Rivalität und Wettbewerb ausgesetzt ist.

Die Bundeswehr ist somit gut beraten, wenn sie weiterhin energisch an einer eigenen EMS­-Strategie arbeitet, um sowohl in Friedenszeiten wie auch in Konflikten im EMS überlegen zu sein. Das EMS muss für die Bundeswehr als gemeinsamer, dimensions­übergreifender Bereich für eine moderne multi­-domain Operationsführung bedingungslos verfügbar sein. Ohne eine EMS-­Überlegenheit ist die nationale Sicherheit und somit unser Wohlstand einem unangemessen hohen Risiko ausgesetzt.

Aus solch einer Strategie leitet sich eine Roadmap und ein Implementationsplan ab, der gemeinsam mit der Industrie schnellstmöglich umgesetzt werden muss. Das Ziel muss sein, in der Operationsführung frei über das EMS zu verfügen, unabhängig von Ort, Zeit und benötigter Konfiguration.

ELT EloKa Ausbildungseinheiten.
Foto: Elettronica GmbH

Wie könnte eine solche EMS-Überlegenheitsstrategie aussehen?

Auch wenn es bislang noch keine EMS­-Überlegenheits­strategie in Deutschland gibt, beginnt die Arbeit nicht bei null. Auch heute schon wird den Überlegungen zur Erlangung einer Überlegenheit im EMS bei einzelnen Programmen sehr viel Raum gegeben. Sei es im EURO­ FIGHTER EK-­Programm für den Ersatz des TORNADO in seiner ECR/SEAD-­Rolle, im nationalen F&T-­Vorhaben FCAS/NGWS EK oder im D-­LBO-­Programm zur Digita­lisierung landbasierter Operationen. In all diesen Pro­grammen ist klar, dass in verteilten, ortsdynamischen Operationen das EMS störungsfrei bereitstehen muss, um digitale Werkzeuge in allen Domänen nutzen zu können.

Eine EMS­-Überlegenheitsstrategie muss die Mög­lichkeit gegnerischer Angriffe, die kommerzielle Nut­zung des Spektrums und die vorhandenen reglemen­tarischen Einschränkungen berücksichtigen. Die damit verbundenen konkurrierenden Frequenzanforderun­gen, die zu einer überlasteten, umkämpften und ein­ geschränkten elektromagnetischen Umgebung führen, sind mit zu berücksichtigen.

So wie die Cybersicherheitsstrategie den Rahmen für die Cybersicherheit, sollte die EMS­-Überlegenheitsstra­tegie einen richtungsweisenden strategischen Kom­pass für die nationalen Bemühungen zur Beherrschung des EMS anbieten.

Vorbehaltlich der Verfügbarkeit entsprechender Haushaltsmittel sollte die Strategie auch den Rahmen für das Handeln der Bundesregierung im Bereich EMS­-Schutz bilden. Damit kann sie langfristig zu einer EMS­-Überlegenheitspolitik führen und diese in Form von Handlungsfeldern und strategischen Zielen beschrei­ben. Dabei hat sie einen aktiven gestaltenden Charakter und sollte ein zielgerichtetes und abgestimmtes Zusammenwirken aller Akteure ermöglichen und fördern.

Handlungsfelder einer möglichen EMS-Strategie

Die EMS­-Strategie der Bundeswehr könnte sich dabei an das Vorgehen des amerikanischen Verteidigungs­ministeriums anlehnen und sich auf die folgenden Handlungsfelder konzentrieren:

  1. Eindeutige organisatorische Zuordnung von Verantwortlichkeiten, Befugnissen und Aufgaben: Da das EMS dimensionsübergreifend ist, muss inner­halb der Streitkräfte eindeutig klar sein, wer sich mit welchem Themen befassen muss, welche Vorgaben und Richtlinien von wem vorzugeben und von wem einzuhalten sind, um eine einheitliche, fortwährende EMS Überlegenheit zu bewahren.
  2. Weiterentwicklung innovativer, disruptiver Sensoren: Effektiver Schutz und die Sicherung der Über­legenheit von Streitkräften verlangt ständige Inno­vation. Der technologische Vorsprung in Sensoren für die Navigation, Kommunikation und Informa­tionsübermittlung kann dazu führen, dass entspre­chende Signale vom Gegner weder aufgeklärt, ent­schlüsselt, gestört, noch überhaupt wahrgenommen werden.
  3. Entwicklung einer agilen, voll integrierten EMS Infrastruktur: Um die EMS-­Souveränität kontinu­ierlich zu bewahren, müssen ununterbrochen eine Vielzahl an Sensordaten in Echtzeit erhoben und Daten in Echtzeit kontextsensitiv fusioniert und zielgerichtet ausgewertet werden. Das EMS soll als Teillagebild erfasst, verfolgt und ebenen­ gerecht ausgewertet werden, um Aufklärung, Pla­nung, Operationsführung und Wirkung angemessen unterstützen zu können. Über die Festlegung von Standards, Systemarchitekturen und Schnittstellen kann eine EMS-­Infrastruktur vorgegeben werden, die die Interoperabilität zwischen Teilstreitkräften sowie alliierten Streitkräften sicherstellt.
  4. Festlegung der EMS-Governance: In Anbetracht der zunehmenden Mobilität in unserer Gesellschaft wird die Nachfrage nach funkgestützten Anwendungen immer größer. Diese lässt sich jedoch nur befriedi­gen, sofern ein ausreichendes Spektrum für zivile wirtschaftliche Zwecke zur Verfügung steht. Die Ent­wicklung der Technik mit ihren immer schnelleren Innovationszyklen erfordert eine Frequenzregulie­rung, die zivilen als auch sicherheitsrelevanten An­forderungen in Friedens­ und Konfliktzeiten genügt.
  5. Förderung der Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten, Industrie und alliierten Kräften: Die Bundeswehr muss, zum eigenen Nutzen, alle verfügbaren Ressourcen risikoarm fordern und fördern. Forschungsinstitute sowie die eigene Industrie müssen in die Strategie fest eingebunden und mit Finanzmitteln ausgestattet werden, um nationales und alliiertes Know-­how voranzutreiben. Ziel ist es, dass Streitkräfte permanent innovatives Material bereitstellt bekommen, das von den Streitkräften effektiv eingesetzt werden kann.
  6. Streben nach ständiger Einsatzbereitschaft: „Vom Einsatz her denken“, so lautet die aktuelle Konzep­tion der Bundeswehr. Einsatzbereitschaft verlangt menschliche und technische Fähigkeiten, eine durchgängige Befehlsführungskette, bedienbares Material sowie eine reibungslose Logistik. Damit dies alles funktioniert „wenn’s drauf ankommt“, müssen Fähigkeiten und Prozesse im Vorfeld aus­ gebildet und ständig geübt werden.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen und die Vision der Handlungsfreiheit im EMS zu verwirklichen, muss die Bundeswehr die hier beschriebenen Bereiche aktiv verfolgen. Nur über die aktive Gestaltung entlang einem strategischen Kompass kann der „Operations­raum“ geschützt und die Überlegenheit für sich ge­wonnen werden.

Dr. Marcello Mariucci, Geschäftsführer der Elettronica GmbH und Rainer Krug, Chefredakteur des cpmFORUM.
Dr. Marcello Mariucci, Geschäftsführer der Elettronica GmbH und Rainer Krug, Chefredakteur des cpmFORUM.
Fotos: Elettronica GmbH und cpm GmbH

Autoren: Rainer Krug und Dr. Marcello Mariucci, Geschäftsführer der Elettronica GmbH Deutschland, für cpmFORUM 4/2022

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