KMW und EODH wollen griechische Leopard 1A5-Flotte modernisieren

Wie das griechische Verteidigungsministerium am 1. Februar 2024 auf seiner offiziellen Website bekannt gab, haben die Firmen EODH SA und KMW dem griechischen Generalstab ein Programm zur vollständigen Modernisierung der griechischen Leopard 1A5-Flotte vorgestellt. Griechenland hat die größte aktive Leopard 1 Flotte weltweit. Die Präsentation fand am 30. Januar 2024 vor Vertretern des Generalstabs statt.

KMW und EODH zur Modernisierung der griechischen Leopard 1A5-Flotte: Soll Gewicht einsparen: neuer Schutz für den Leopard 1A5.
Soll Gewicht einsparen: neuer Schutz für den Leopard 1A5.
Grafik: EODH

Während in Deutschland seit Frühjahr 2023 ausgemusterte Leopard 1A5-Flotte für die Übergabe an die Ukraine vorbereitet werden, präsentierten KMW und die griechische EODH SA dem griechischen Generalstab ihre Pläne für eine ganzheitliche Modernisierung der weltweit größten aktiven Leopard 1A5-Flotte. In den letzten Monaten haben mehrere ausländische Unternehmen Vorschläge zum gleichen Thema vorgelegt. Laut griechischer Medien beinhalteten die bisherigen Vorschläge aber nur Verbesserungen in bestimmten Teilbereichen.

Der Ansatz von EODH und KMW sehen eine ganzheitliche Modernisierung der Fahrzeuge vor. Damit sollen die Schwachstellen der Leopard 1A5 komplett beseitigt werden. Und den griechischen Streitkräften ein komplett modernisiertes Fahrzeug zur Verfügung gestellt werden. EODH SA und KMW haben bereits seit Jahren eine enge Partnerschaft. Bei diesem Team wäre zudem der Vorteil gegeben, dass die ursprüngliche Herstellergarantie (OEM) des Leopard1A5 gegeben auch weiterhin ist.

Komplettiert wird das Team für die Leopard 1A5-Flotte durch die spanische DUMA, die sich auf elektronische Systeme spezialisiert hat und zuverlässige Lösungen für elektronisch-mechanische Systeme anbietet, die für Kampfpanzer aller Kategorien angeboten werden. Im Wesentlichen verändert das von EODH und KMW vorgestellte Modernisierungsprogramm den Leopard 1A5 in allen kritischen Bereichen (Schutz, Mobilität, Letalität) vollständig und macht ihn laut EODH sogar dem Leopard 2 HEL ebenbürtig.

KMW und EODH zur Modernisierung der griechischen Leopard 1A5-Flotte: Blick von oben auf den Turm des Leopard 1A5. Hervorgehoben die auszutauschenden Schutzplatten.
Blick von oben auf den Turm des Leopard 1A5. Hervorgehoben die auszutauschenden Schutzplatten.
Grafik: EODH

Im Bereich des Schutzes der Leopard 1A5-Flotte fließen bereits Erfahrungen aus dem Ukraine Krieg ein, die darauf hindeuten, dass das ballistische Schutzniveau mit zusätzlichen passiven und reaktivem Schutzelementen (ERA) erhöht wird. Laut Hersteller EODH ist es gelungen, das ERA-Set mit einem Gewicht von weniger als 2 Tonnen zu konfigurieren. ERA folgt einem modularen Aufbau, der durch die Besatzung leicht anzupassen ist.

Durch die Entfernung der alten Schutzkomponenten sowie alter Subsysteme und Verkabelungen wird eine Gewichtseinsparung von ca. 1 Tonne erreicht. Damit wird laut EODH das Kampfgewicht des Leopard 1A5 auf 43 Tonnen reduziert. Die passive Panzerung am Turm wird im hinteren Teil mit einem Cage-Armor ergänzt und kann optional kann um eine Dachgitterabschirmung (Cope Cage) erweitert werden. Die vollständige Zusammensetzung aus passiver Panzerung und ERA-Set verleiht dem Panzer ein Kampfgewicht von ca. 46 Tonnen.

Im Bereich Survivability wird des Weiteren vorgeschlagen, eine RWS (Remote Weapon Station) auf dem Dach des Turms zu installieren. Das RWS ist in das unabhängige Panorama-Periskop z. B. des Kommandanten integriert. Zu den Optionen gehören die Installation eines Jammers zur Neutralisierung von Drohnenbedrohungen usw.

Hervorgehoben die auszutauschenden Schutzplatten.
Hervorgehoben die auszutauschenden Schutzplatten.
Leopard 1A5 im 3D-Modell

Damit der Panzer der Leopard 1A5-Flotte seine Wendigkeit beibehält soll ein neuer Antrieb installiert werden. Dieser soll 1.000 PS besitzen sowie ein hohes Leistungsgewicht von 21,7 PS pro Tonne bei einem Kampfgewicht von 46 Tonnen. Auch das Fahrwerk wird einer Verbesserung unterzogen, inklusive eines neuen Kettensystems.

Das Hauptwaffensystem soll nicht verändert werden, aber erweitert. So sollen Panzerabwehrlenkraketen sowie die zusätzliche Option der Installation eines Panzerabwehrraketenwerfers laut Vorschlag integriert werden. Beides aus dem Turm direkt zu bedienen. Darüber hinaus sieht der Vorschlag die Möglichkeit vor, Loitering Amunition auch über den Lauf der Hauptwaffe zum Einsatz zu bringen.

Im Turm soll ein neues stabilisiertes elektrisches Turm-/Geschützantriebssystem sowie ein modernes Hochleistungs-Feuerleitsystem (FCS) sowie eines fortschrittlichen Waffenkontrollsystems eingerüstet werden. Optional werden Dynamic Barrel Orifice Reference System, Automatic Target Tracking, meteorologischer Datenmast und Positionierungssystem (GPS/Kompass) für die Leopard 1A5-Flotte angeboten.

Das Ganze ist so konzipiert, dass es problemlos in bestehende Türme eingebaut werden kann, wobei alle veralteten Subsysteme durch neue digitale Systeme ausgetauscht werden, was die Zuverlässigkeit erhöht. Um das Situationsbewusstsein und die Koordination zwischen den Panzern zu verbessern, umfasst der Vorschlag eine verbesserte C5I-Baugruppe. Die Architektur wird durch Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt.

André Forkert

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