Der Anlass war ein trauriger: Die Beisetzung des an Ostermontag verstorbenen Oberhaupts der katholischen Kirche, Papst Franziskus. Doch diese Gelegenheit brachte zwei Männer zusammen, die in den vergangenen Wochen mehrfach in Konflikt geraten waren: Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj. Bisheriger Höhepunkt der Eklat im Weißen Haus Ende Februar, gefolgt von der Beleidigung Trumps gegen Selenskyj, dieser sei ein „Diktator“ und nicht erfüllbarer Forderungen gegen die Ukraine, wie jüngst die Aufgabe der Krim.
Die beiden Staatsmänner trafen sich nicht nur in einem Raum, sondern auf zwei sich symbolisch gegenüberstehenden Stühlen. Fotos zeigen sie vor Jahrhunderte alten Gemälden, nach vorn gebeugt – intensiv schildernd, aufmerksam zuhörend.
„Historisches Treffen“ in Rom
Da saßen sie – die Präsidenten der USA und der Ukraine. Ob Selenskyj seinem US-amerikanischen Counterpart noch einmal schilderte, welche Folgen der massive Angriff auf Kiew vor drei Tagen hatte? Oder ob er Trump erklärte, dass Putin ihn als seine Marionette präsentieren würde, sollte der US-Präsident dessen Einladung zur Siegesparade am 9. Mai über den Roten Platz tatsächlich annehmen? Wir wissen es nicht.
Doch die heute im römischen Petersdom entstandenen Fotos werden im Gedächtnis bleiben – nicht nur wegen des malerischen Hintergrundes. Wolodymyr Selenskyj selbst sagte anschließend über das kurze Treffen, dass es das „symbolische“ Potenzial habe „historisch zu werden.“
Neuer Impuls oder vergebliche Mühe?
Nach Angaben des ukrainischen Präsidialamtes wurde der „Schutz des Lebens der Ukrainer, die ukrainische Bereitschaft zu einem vollständigen und bedingungslosen Waffenstillstand sowie ein verlässlicher und dauerhafter Frieden“ besprochen. Außerdem müsse eine Wiederholung des Krieges verhindert werden.
Das historische Treffen in der römischen Kirche fand auch vor dem Hintergrund wachsender internationaler Bemühungen zur Beendigung des Ukraine-Konflikts statt. Neben Trump und Selenskyj waren weitere führende Politiker wie der französische Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer sowohl bei den Trauerfeierlichkeiten vor Ort als auch in der Nähe des Vieraugengesprächs.
Ob dieses „historische Treffen“ den Weg für weitere Friedensgespräche ebnet oder doch nur ein weiterer vergeblicher Versuch der Ukraine bleibt, Trump vom Ernst der Lage zu überzeugen, bleibt abzuwarten. Beide Seiten betonten jedoch im Anschluss die Bedeutung des Dialogs und die Hoffnung auf eine diplomatische Lösung des Konflikts. Aus Russland ist derweil noch kein Kommentar zu diesem Treffen zu vernehmen. Vielmehr behauptet der Kreml heute Nachmittag, man habe die ukrainischen Streitkräfte aus der russischen Region Kursk zurückgedrängt. Die Ukraine widersprach dieser Behauptung.
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