Hydrema: Mehr „Schlagkraft“ im Feldeinsatz

Hydrema Defence nutzte den Industry Day des MILENG COE, um zwei zentrale Bausteine ihres militärischen Maschinenportfolios vorzustellen: Den zivilen Baggerlader 906G – erstmals in Kombination mit einem Plattenverdichtermodul – sowie das Minenräumfahrzeug 910MCV2. Damit zeigt Hydrema, wie eng zivile und militärische Nutzung bei Pioniergerät beisammen liegen.

Beim Industry Day der Pioniere zeigte Hydrema Defence das Minenräumsystem 910MCV2.
Beim Industry Day der Pioniere zeigte Hydrema Defence das Minenräumsystem 910MCV2.
Foto: CPM / Navid Linnemann

Der Industry Day beim Military Engineering Centre of Excellence (MILENG COE) ist seit Jahren eine der wichtigsten Plattformen für die Beregnung von Industrie und Nutzer von Pioniergerät. Er sei froh über diese Plattform zum Kontakt, erklärte auch der Director MILENG COE, Oberst Thorsten Ludwig im Interview mit Defence Network.

Für Hydrema bedeutete die diesjährige Ausgabe des Industry Days eine gute Gelegenheit zentrale Produkte auf den Kasernenhof in Ingolstadt zu stellen. Die Dänen kamen mit ihrem Baggerlader 906G – erstmals in Kombination mit einem neuen Verdichter als optionalem Anbaugerät – sowie dem Minenräumfahrzeug 910MCV2.

Der 906G Baggerlader

Der 906G, der auch schon auf der Rü.Net in Koblenz zu sehen war, ist Teil der 900G-Serie, die weitere größere Baggerlader beinhaltet. Die kompakte Bauweise, die 4-Rad-Lenkung sowie die Kombination aus Lade- und Grabtechnik machen ihn bereits in der Bauwirtschaft attraktiv.

Laut Hersteller ist diese Kombination aus Bagger und Lader aber auch für Pioniereinheiten attraktiv, die vielseitige Plattformen benötigen, ohne dabei auf robuste Leistungsdaten zu verzichten. Ein wesentlicher Punkt: Der 280°-Arbeitsbereich und das Knickgelenk des Baggers sorgen für optimale Manövrierfähigkeit.

Der 906G Baggerlader von Hydrema.
Pioniergerät: Der 906G Baggerlader von Hydrema.
Foto: CPM / Navid Linnemann

Der 906G kann heute ähnlich vielseitig wie ein Traktor mit weiteren Anbauteilen ausgerüstet werden. In Ingolstadt zeigte Hydrema erstmals die Kombination mit dem Plattverdichter RPV 255/3-V von Ummenhofer mit max. 200 bar Druck. Die drei Module verfügen über eine dynamische Schlagkraft (KN) von je 70.

Diese Neuerung adressiert einen Kernbedarf moderner Pioniertruppen:
Bodenverdichtung ist bei Befestigungsbau, Straßeninstandsetzung oder im Lagerbau essenziell – und je weniger Spezialfahrzeuge eine militärische Einheit dafür benötigt, desto flexibler ist sie im Einsatz

Technische Eckpunkte des 906G

  • Motor: Cummins B 4,5 Stufe 5-Motor
  • Motorleistung: 122 PS
  • Hydrauliksystem: bis zu 240 bar Druck
  • 4-Rad-Lenkung und hoher Knickwinkel für optimale Wendigkeit
  • Hohe Nutzlast am Frontlader, kombiniert mit einem vollwertigen Baggerarm
  • Arbeitsbereich: 280°
  • Anbaugerät: Bagger, Lader, Verdichtermodul
Erstmals in Ingolstadt zu sehen: der 906G Baggerlader von Hydrema mit montiertem Verdichter.
Erstmals in Ingolstadt zu sehen: der 906G Baggerlader von Hydrema mit montiertem Plattenverdichter.
Foto: CPM / Navid Linnemann

Mit dem 906G adressiert Hydrema nicht nur die klassischen Aufgaben eines Baggers und Laders, sondern schließt sich auch de, strategischen Trend hin zu multifunktionalen Maschinen, die schnell verlegt werden und im Einsatz so viele Aufgaben wie möglich abdecken können.

910MCV2 – Minenräumfahrzeug

Während der 906G den dünnen Grad zwischen ziviler und militärischer Nutzung demonstrierte, stand beim zweiten Exponat ganz klar der militärische Aspekt im Vordergrund. Hydrema Defence zeigte mit dem 910MCV2 ein speziell für die Minenräumung gedachtes System.

Die Funktionsweise des Flächenminenräumsystems verläuft in zwei Richtungen: Das Fahrzeug fährt auf der Straße wie ein gewöhnlicher Lkw; im Einsatz dreht sich die Besatzung und fährt rückwärts über die zu räumende Fläche. Hierdurch entsteht eine größere Distanz zwischen Führerhaus und Räumwerkzeug.

Blick in die Kabine des 910MCV2. Gut erkennbar die zwei unterschiedlichen Nutzungsrichtungen des Minenräumsystems.
Blick in die Kabine des 910MCV2. Gut erkennbar die zwei unterschiedlichen Nutzungsrichtungen des Minenräumsystems.
Foto: CPM / Navid Linnemann

Grundsätzlich sind verschiedene Räumwerkzeuge beim 910MCV2 möglich – unter anderem Pflüge, Keulen oder Walzen. Auch in der Ukraine ist der 910MCV bereits im Einsatz. Mit dem 910MCV2 soll es laut Hydrema möglich sein, auch gestapelte Panzerminen zu räumen.

Wesentliche Merkmale des 910MCV2

  • Modularer Aufbau – verschiedene Räumwerkzeuge je nach Einsatztyp
  • Gewicht:  18 t
  • Höchstgeschwindigkeit: 43 km/h
  • Räumgeschwindigkeit: 1,5 Kilometern pro Stunde.
  • Fahrzeugbreite: 2,42 m
  • Räumbreite: 3,5 m
  • Motorleistung: 2×250 PS
  • Besonderheiten: Automatische Tiefenkontrolle des Räumschilds, Fernbedienbarkeit in der nächsten Version möglich, Geschützte Kabine, Hohe Geländegängigkeit durch Allradantrieb und Knickgelenk für Spurtreue.

Das in Ingolstadt gezeigte System ist die zweite Version des Minenräumers 910 – eine dritte befindet sich voraussichtlich noch zwei Jahre in der Entwicklung, wie Defence Network erfahren konnte. Der 910MCV3 soll dann beispielsweise remote einsetzbar sein, um die Gefahr für menschliche Bediener auszuschließen. Zudem soll er über eine Mapping-Funktion verfügen, um bereits geräumtes Gelände zu markieren.

Räumwerkzeug des 910MCV2.
Räumwerkzeug des 910MCV2.
Foto: CPM / Navid Linnemann

Der Auftritt von Hydrema beim Industry Day zeigte, wie breit das Spektrum moderner Pioniermaschinen inzwischen gefasst ist. Die gezeigten Systeme dienten den Fachbesuchern als konkrete Beispiele für aktuelle Entwicklungen im Bereich multifunktionaler Erdbewegungstechnik und spezialisierter Räumfahrzeuge.

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