Die Bundeswehr erhält bis zu 82 leichte Kampfhubschrauber vom Typ H145M. Wie das Beschaffungsamt der Bundeswehr mitteilte, beauftragte das BAAINBw unmittelbar nach der gestrigen Billigung des Beschaffungsvorhabens durch den Haushaltsausschuss die Firma Airbus Helicopters Deutschland GmbH mit der Herstellung und Lieferung der Hubschrauber. Diese werden vorrangig aus dem Sondervermögen Bundeswehr finanziert, was die Finanzsicherheit auch bei eventuellen künftigen Haushaltssperren garantiert.
„Bei der Beschaffung griff die Bundeswehr bewusst auf einen marktverfügbaren Hubschraubertyp zurück, der bereits bei den Spezialkräften und für Rettungseinsätze genutzt wird“, betont das BAAINBw. „Der heute geschlossene Rahmenvertrag umfasst neben der Herstellung und Lieferung der Hubschrauber auch Ersatzteile, acht Ausbildungssimulatoren, die Ausbildung des fliegenden und technischen Personals sowie umfangreiche Service-Leistungen für den Betrieb der Hubschrauber über einen Zeitraum von sieben Jahren.“
Die neuen Hubschrauber ersetzen den Kampfhubschrauber Tiger, der in den Punkten Verfügbarkeit und Durchsetzungskraft nicht den Forderungen der Bundeswehr an einsatzbereite Streitkräfte für die Landes- und Bündnisverteidigung entsprach. Wobei dies nicht unbedingt an der Technologie liegt, Frankreich fliegt seine Tiger schließlich sehr erfolgreich, sondern an der damals unter Vertrag genommenen germanisierten Version, die aus Spargründen auch nicht alle notwendigen Waffensysteme und zu wenig Ersatzteile erhalten hatte. Kritiker bemängeln nun, dass mit der H145M erneut ein deutscher Sonderweg gegangen wird, dem es zudem an Durchsetzungsfähigkeit mangelt. Ein ziviler Hubschrauber mit Waffen sei eben doch kein militärischer Kampfhubschrauber, ist von Experten aus dem Heeresbereich zu hören. Der bewährte amerikanische Kampfhubschrauber Apache wäre die bevorzugte Lösung gewesen. Andererseits sind die Spezialkräfte des Deutschen Heeres, welche den H145M in der Version Light Utility Helicopter – Special Operations Forces (LUH SOF) fliegen, nach Informationen von cpm Defence Network sehr zufrieden mit ihrem leichten Mehrzweckhubschrauber.
Besonders die Flexibilität hat dann wohl auch den Ausschlag für die Wahl der H145M gegeben. „Der mehrrollenfähige Hubschrauber kann neben der Bewaffnung mit verschiedenen Ausrüstungskits bestückt werden: elektronische Selbstschutzanlagen, ballistischer Schutz oder Zusatzausstattung für den Einsatz über See. Außerdem verfügt der Hubschrauber über leistungsfähige Aufklärungssensoren. Diese ermöglichen der Besatzung, Missionen bei Tag und Nacht zu fliegen“, berichtet das BAAINBw und ergänzt: „Dadurch ist der H145M äußerst flexibel durch das Heer und die Luftwaffe einsetzbar.“
„Die bestellten H145M werden in der Basisversion mit fest installierten Vorrichtungen ausgestattet, inklusive des von Airbus Helicopters entwickelte Waffenmanagementsystem HForce“, berichtet der Hersteller. Zur Technik erläutert Airbus Helicopters: „Die H145M ist ein militärischer Mehrzweckhubschrauber, der eine breite Palette von Einsatzmöglichkeiten bietet. Innerhalb weniger Minuten kann der Hubschrauber von einer leichten Angriffsrolle mit axialer ballistischer und lenkbarer Bewaffnung und einem hochmodernen Selbstschutzsystem in eine Version für Spezialeinsätze umgerüstet werden, die auch eine Abseilvorrichtung enthält. Zu den umfassenden Missionspaketen gehören auch Winden- und Außenlastfähigkeiten. Darüber hinaus verfügt die neue deutsche H145M über Optionen für künftige Missionsfähigkeiten wie Manned-Unmanned Teaming, sowie die jeweils neuesten Datenverbindungen und Kommunikationssysteme.“
Der jetzt geschlossene Vertrag umfasst 62 H145M mit der Option auf 20 weitere. 57 der leichten Kampfhubschrauber sollen an das Deutsche Heer gehen, fünf an die Luftwaffe. Die Lieferung der ersten Hubschrauber und die Ausbildung des Personals soll bereits im kommenden Jahr beginnen und bis Ende 2028 abgeschlossen sein. Stationiert wird der H145M am Internationalen Hubschrauberzentrum in Bückeburg, den Heeresstandorten Niederstetten, Fritzlar und Faßberg sowie dem Luftwaffen-Standort Laupheim.
Dorothee Frank
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