JEY-CUAS: Anti-Drohnen Programm der EU

Die Europäische Union will ein Anti-Drohnen-System der nächsten Generation entwickeln. Dazu wird ein europaweites Projekt finanziert, dass viele nationale Fähigkeiten miteinander kombiniert. Das so entstehende JEY-CUAS (Joint European sYstem for Countering Unmanned Aerial Systems) soll auf einer modularen und flexiblen Plug’n’Play-Architektur basieren, um der Herausforderung durch Mikro- und Minidrohnen zu begegnen.

JEY-CUAS: Antidrone CROW von Indra. (Foto: Indra)
Antidrone CROW von Indra.
Foto: Indra

Die Lösung trägt zu einem verbesserten Situationsbewusstsein bei und wirkt der zunehmenden Widerstandsfähigkeit von UAS gegenüber der ersten Generation von C-UAS entgegen, indem sie auf neue LSS-Bedrohungen (Low, Small, Slow) reagiert und die Reaktionszeiten verkürzt.

Dieses Projekt wurde vom European Defence Industrial Development Program (EDIDP) unter dem Grant Agreement EDIDP-CUAS-2020-78-JEY-CUAS gefördert.

Denn Drohnen können in den falschen Händen nicht nur Positives bewirken. So können militärische Liegenschaften und Kritische Infrastruktur ausspioniert werden, aber richtig bedrohlich wird es, wenn Micro- und Minidrohnen mit Sprengstoff versehen in Schwärmen im militärischen Kontext auf Ziele losgeschickt werden. Bestes Beispiel sind die Drohnen-Anpassungen in der Ukraine. Viele der heutigen C-AUS sind damit überfordert. JEY-CUAS soll das ändern.

Das Projekt startete Ende 2021 und sollte ursprünglich eine Laufzeit von 24 Monaten haben. Am Ende sollten erste Ergebnisse feststehen. Insgesamt gab die Europäische Union 15 Millionen für die JEY-CUAS Studie aus. 13,5 Millionen Euro direkt aus Mitteln der EU, den Rest mussten die ausgewählten und teilnehmenden Unternehmen beisteuern. Insgesamt 38 Firmen und Organisationen aus 14 Ländern beteiligen sich. Aus Deutschland sind die Hensoldt Sensors GmbH und die Rheinmetall Electronics GmbH beteiligt.

Das wird Projekt JEY-CUAS von Leonardo aus Italien koordiniert. Für Spanien ist Indra Teil der Kerngruppe von Unternehmen, und koordiniert die spanischen Aktivitäten. So hat Indra die spanische Beteiligung an dem Projekt koordiniert, den Einsatz der Systeme in verschiedenen Szenarien definiert und die fortschrittlichsten Technologien zur Erkennung, Verfolgung und Neutralisierung feindlicher UAVs im zivilen und militärischen Bereich analysiert. Das Systeme soll dem Schutz kritischer Infrastrukturen, Militärbasen, Konvois und aller Arten von strategischen Luft-, See- und Landplattformen dienen.

Kontinentale Zusammenarbeit

Dazu haben sich Unternehmen und Forschungszentren aus dem ganzen Kontinent zusammengeschlossen, um die verschiedenen Technologien für die künftige Generation von Anti-Drohnen-Systemen zu entwickeln, die sich immer mehr zu spezialisierten Lösungen entwickeln, die an das jeweilige Einsatzumfeld angepasst sind. Dies bedeutet, dass die wirksamsten Lösungen diejenigen sein werden, die in der Lage sind, die größte Anzahl von Erkennungs- und Neutralisierungstechnologien zu integrieren.

So hat Indra auch die Entwicklung von Schlüsseltechnologien wie Störsender und eines passiven Radars geleitet und die Typologie möglicher Angriffe untersucht. Sie hat auch verschiedene Arten von Soft-Kill- und Hard-Kill-Gegenmaßnahmen bewertet, darunter Laserenergie, elektromagnetische Impulse und verschiedene Arten von kinetischen Neutralisatoren.

Darüber hinaus wurden verschiedene Erkennungssysteme wie Radare, akustische Systeme, Kameras mit Infrarot- und sichtbarem Spektrum sowie Hochfrequenzsensoren analysiert. Eine Schlüsselrolle kommt der Integration all dieser Sensoren und Effektoren bei, indem es sie über ein Standardprotokoll in Anti-Drohnen-Kommando- und Kontrollsysteme integrierte und sich darum bemühte, ihre Interoperabilität mit anderen übergeordneten Kommando- und Kontrollsystemen zu gewährleisten. Darüber hinaus wurden neue Module der künstlichen Intelligenz entwickelt und getestet, um die Genauigkeit und Effizienz der künftigen Systeme zu erhöhen.

Kurz vor Abschluss: JEY-CUAS

Vor kurzem wurde eine Demonstration in Italien durchgeführt, bei der einige der wichtigsten Fähigkeiten der künftigen Generation von Drohnenabwehrsystemen untersucht wurden. Ihre Umsetzung wird Gegenstand künftiger Projekte sein, die über den Europäischen Verteidigungsfonds gefördert werden. Mit dieser Demonstration und der in den kommenden Wochen durchzuführenden vorläufigen Entwurfsprüfung wird das Projekt JEY-CUAS abgeschlossen und damit die erste Phase des globalen Fahrplans des Programms vollendet.

Die Fähigkeit, sich gegen Drohnen zu schützen, ist für jede Armee und für die Sicherheitskräfte eines Staates von zentraler Bedeutung. Drohnen haben sich zu effektiven, kostengünstigen Waffen entwickelt, die Flugzeuge, Schiffe und gepanzerte Fahrzeuge von enormem strategischem Wert angreifen können. Sie werden auch als „Loitering Munition“ eingesetzt, die ein Gebiet überfliegt und auf potenzielle Ziele wartet.

Weitere beteiligte Firmen und Forschungszentren an JEY-CUAS sind: Aertec Solutions SL, Escribano Mechanical & Engineering S.L. (alle Spanien), Baltijos Pažangių Technologijų Institutas (Litauen), Cerbair, Compagnie Industrielle Des Lasers Cilas SA, CS Group, Electronic Vision Technologies, Exavision SAS (alle Frankreich), Delft Dynamics B.V. (Niederlande), D-Flight S.P.A., Elettronica S.P.A. (alle Italien), FN Herstal SA (Belgien), Fyzikalni Ustav Av Cr V.V.I (Tschechien), Hellenic Aerospace Industry SA und Imatik Ltd (alle Griechenland).

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