Luftverteidigung in der Schweiz – Nur ein Kandidat übrig

Die Eidgenossen stehen kurz vor einer bedeutenden Entscheidung bezüglich der Modernisierung der Luftverteidigung in der Schweiz. Bereits im Juli hatte das schweizerische Beschaffungsamt armasuisse mitgeteilt, dass eine Entscheidung über ein neues System im heute zu Ende gehenden Quartal erfolgen sollte (cpm berichtete). Doch auf Nachfrage unserer Redaktion wird dieses Datum nicht gehalten. Dabei ist mit Diehl Defence bei der Ausschreibung „Bodengestützte Luftverteidigung mittlerer Reichweite“ (kurz: Bodluv MR) nur ein Kandidat im Rennen.

Luftverteidigung in der Schweiz: Für IAMD kampferprobt. Interoperabilität trifft strategische Agilität: Startgerät IRIS-T SLM.
Kampferprobt. Interoperabilität trifft strategische Agilität: Startgerät IRIS-T SLM.
Foto: Diehl Defence

Die Schweizer Armee plant die Modernisierung ihrer Luftverteidigung im Rahmen des „Bodluv MR“-Programms, um die Lücke bei der Luftverteidigung in der Schweiz zwischen dem ab 2027 verfügbaren Patriot-System für höhere Luftschichten und Distanzen bis 70 km und der schultergestützten Flugabwehrrakete Stinger (bis 6 km) zu schließen.

Bodluv MR – Schweiz modernisiert Flugabwehr

Das Schweizer Projekt „Bodluv MR“ zielt darauf ab, veraltete Luftverteidigungssysteme zu ersetzen und die Verteidigungsfähigkeit des Landes zu verbessern. Das nach Medienangaben auf rund 700 Millionen Euro geschätzte Programm zielt auch auf eine verstärkte Zusammenarbeit innerhalb der European Sky Shield Initiative (ESSI) ab.

Die möglichen Konkurrenten um die Luftverteidigung in der Schweiz  Kongsberg und MBDA hatten bereits im Juli auf die Abgabe eines finalen Angebots verzichtet, sodass Diehl Defence mit dem in der Ukraine erprobten System Iris-T SLM als einziger Kandidat ins Rennen ging.

„Es gibt im Moment vertiefende Gespräche mit der Schweiz über Art und Umfang einer möglichen neuen Luftverteidigung für das Land“, erklärte Helmut Rauch, CEO von Diehl Defence, vergangene Woche dem Südkurier. Auch wenn die armasuisse eine Entscheidung im dritten Quartal 2024 treffen wollte, sei ein Liefervertrag „noch nicht unterschrieben“, so Rauch.

Iris-T SLM: Die Lösung von Diehl

Das Iris-T-SLM-System von Diehl gilt als eine der modernsten Lösungen zur Flugabwehr und wurde kürzlich offiziell bei der deutschen Bundeswehr in Dienst gestellt. Es bietet umfassenden Schutz vor Raketen, Flugzeugen und Drohnen. Mit seiner modularen Architektur und den Erfolgen im praktischen Einsatz hebt sich das System von anderen ab, was letztlich auch den Ausschlag für seine Auswahl als System für die Luftverteidigung in der Schweiz geben könnte.

Allerdings sind neben der Funktionalität, der Möglichkeit einer Einbindung in ESSI und tatsächlicher Kampferprobung auch die Einhaltung eines gewissen Budgets wertgleiche Gegenbeschaffung in der Schweiz und die Beteiligung schweizerischer Unternehmen an der Produktion Voraussetzung des Beschaffungsvorhabens. Genau darüber dürfte Rauch bei seinem Besuch in der letzten Woche gesprochen haben.

Luftverteidigung in der Schweiz – Entscheidung offen

Die Entscheidung für IRIS-T SLM als neue Komponente für die Luftverteidigung in der Schweiz würde die Verteidigungsfähigkeit des Landes auf ein neues Level heben. Die Kombination aus bewährter Technologie und internationaler Kooperation verspricht eine starke und zukunftsfähige Luftverteidigung für das Alpenland. Auch wenn Diehl als einziger Kandidat im Rennen ist, bedeutet das nicht automatisch den Zuschlag. Dieser erfolgt nur dann, wenn sich preislich und bei den Gegengeschäften in der Schweiz geeinigt werden kann.

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