Die Notwendigkeit einer einheitlichen Luftverteidigung in Europa ist aufgrund der gestiegenen Sicherheitsbedrohungen – insbesondere des anhaltenden Krieges in der Ukraine und der nachgewiesenen Wirksamkeit von Raketen- und Drohnenangriffen im jüngsten Krieg zwischen Israel und dem Iran – immer dringlicher geworden. Dieser Krieg hat erhebliche Schwachstellen aufgedeckt, die für die bestehenden europäischen Luftverteidigungsfähigkeiten von großer Bedeutung sind, und das zerstörerische Potenzial anhaltender Raketenangriffe sowie die Unzulänglichkeit fragmentierter nationaler Systeme zur wirksamen Abwehr solcher Bedrohungen deutlich gemacht.
Dr. Uzi Rubin, ein israelischer Experte für Raketenabwehr, erklärte zur Luftverteidigung in Europa gegenüber CPM Defence Network, dass die Dringlichkeit des Aufbaus eines einheitlichen europäischen Luftverteidigungssystems offensichtlich sei: „Die Bedrohungen nehmen täglich zu, daher müssen die verschiedenen Systeme der europäischen Länder in der Lage sein, in Echtzeit miteinander zu kommunizieren, um einen umfassenden Schutz zu gewährleisten.“
Rubin ist Gründer und erster Direktor der Israel Missile Defense Organization (IMDO) im israelischen Verteidigungsministerium, in welcher Funktion er die landesweiten Bemühungen Israels zur Entwicklung, Produktion und zum Einsatz seines ersten nationalen Raketenabwehrschilds, des Arrow-Raketenabwehrsystems, initiierte und leitete.
Bemühungen wie die von Deutschland angeführte European Sky Shield Initiative (ESSI) stellen einen transformativen Schritt hin zu einem integrierten europäischen Luft- und Raketenabwehrsystem dar. ESSI zielt darauf ab, eine mehrschichtige Architektur zu schaffen, die in der Lage ist, eine Reihe von Bedrohungen, darunter ballistische Raketen, Marschflugkörper und Hyperschallraketen, zu erkennen, zu verfolgen und zu neutralisieren. Fast 20 EU-Mitgliedstaaten haben sich zu verstärkter Zusammenarbeit, gemeinsamer Beschaffung und gemeinsamer technologischer Entwicklung verpflichtet, um diesen Herausforderungen zu begegnen.
Unterschiedlicher Stand bei der Luftverteidigung in Europa
Israelische Quellen teilten CPM mit, dass es offensichtliche Hindernisse auf dem Weg zu dem empfohlenen System gibt. Die einzelnen Nationen verfügen über unterschiedliche Luftverteidigungsfähigkeiten, wobei einige (wie Deutschland und Schweden) über fortschrittliche Systeme verfügen, während andere (wie die baltischen Staaten) keine ausreichenden Mittel- und Langstreckenabwehrsysteme haben.
Ein weiteres großes Hindernis für die Luftverteidigung in Europa sind die unterschiedlichen strategischen Prioritäten der Länder und ihre Verteidigungshaushalte. Ein einheitliches Luftverteidigungssystem würde mehrere entscheidende Vorteile bieten: Integrierte Systeme ermöglichen eine schnellere und genauere Erkennung und Abfangung von Bedrohungen und verbessern so den Schutz sowohl militärischer als auch ziviler Ziele.
In diesem Zusammenhang verwiesen die Quellen auf die enge Zusammenarbeit und Koordination zwischen den israelischen und amerikanischen Luftverteidigungssystemen im Krieg mit dem Iran, als israelische Arrow-Systeme in voller Koordination mit den beiden in Israel stationierten THAAD-Systemen der US-Armee operierten.
Laut den israelischen Quellen werden gemeinsame Beschaffung und gemeinsame Wartung für die Luftverteidigung in Europa die Kosten senken und die Nachhaltigkeit fortschrittlicher Verteidigungstechnologien erhöhen. „Die europäischen Streitkräfte werden dank standardisierter Ausrüstung, kooperativer Ausbildung und integrierter Führungs- und Kontrollsysteme nahtlos zusammenarbeiten können, was ihre kollektiven Verteidigungsfähigkeiten maximieren wird.“
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