AUKUS soll wachsen – Neue Partner gegen China

Das Militärbündnis AUKUS verfolgt zwei Ziele: Australien mit nuklear betriebenen U-Booten auszustatten und die Rüstungsindustrien der beteiligten Staaten weiter zu verzahnen. Jetzt bahnt sich eine Erweiterung von AUKUS um neue Mitglieder an. Ein Treffen am Donnerstag könnte ein wichtiger Baustein für mehr Sicherheit – gegen Chinas wachsenden Einfluss – im Indopazifik werden.

AUKUS: Die Verteidigungsminsiter von Australien Richard Marles, der USA, Lloyd Austin, und des Vereinigten Königreichs, Grant Shapps (v. l. n. r.) äußerten sich zu einer möglichen Erweiterung des Militärbündnisses im Indopazifik.
AUKUS: Die Verteidigungsminsiter von Australien Richard Marles, der USA, Lloyd Austin, und des Vereinigten Königreichs, Grant Shapps (v. l. n. r.) äußerten sich zu einer möglichen Erweiterung des Militärbündnisses im Indopazifik.
Foto: U.S. Secretary of Defense

AUKUS ist ein erst im September 2021 gegründetes Militärbündnis zwischen Australien (A), Großbritannien (UK) und den Vereinigten Staaten von Amerika (US) zur militärischen Zusammenarbeit im Pazifikraum. Insbesondere geht es um die Entwicklung von Atom-U-Booten der AUKUS-Klasse für Australien und der stärkeren Zusammenarbeit in den Bereichen Cybersicherheit, KI und Quantentechnologie. Beobachter sind sich allerdings sicher, dass das Bündnis auch gegen die stärker werdende Einflussnahme Chinas im Indopazifik gerichtet ist.

Das trilaterale Vorhaben AUKUS soll nun um weitere Mitglieder wachsen. In einem gemeinsamen Statement bekräftigten die Verteidigungsminister der drei bisherigen Mitglieder ihr Bündnis und legten den Fokus auf zwei Säulen.

Säule I: Konventionell bewaffnete, nuklear angetriebene U-Boote

„Australien, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten investieren in erheblichem Umfang in ihre jeweiligen U-Boot-Industriestandorte, wodurch die Lieferketten aller drei Nationen widerstandsfähiger, integrierter und produktiver sein werden“, hieß es im gemeinsamen Statement.

Für eine effektive U-Boot-Flotte im Pazifikraum müssen Partnerschaften mit der Industrie eingegangen und Werften für die Instandhaltung bestimmt werden. In diesen Zusammenhang fällt auch der Besuch der SSN Anapolis (US-amerikanisches, nuklear betriebenes U-Boot) der australischen Marinebasis Stirling.

Es werden bereits Fähigkeiten bei der australischen Marine im Bereich der U-Boot-Wartung aufgebaut, indem US-amerikanische U-Boote der Virgina-Klasse auch von Australiern gewartet werden. 37 Matrosen der Royal Australian Navy meldeten sich Ende Januar 2024 auf dem U-Boot-Tender USS Emory S. Land in Guam, um dort ihre Ausbildung zu beginnen. Dieses Vorhaben wird in der zweiten Jahreshälfte 2024 noch einmal intensiviert.

Säule II: Entwicklung fortschrittlicher Fähigkeiten

Zur zweiten Säule gehören verschiedene Maßnahmen, bei denen die Rüstungsindustrien der beteiligten Staaten besser miteinander interagieren sollen. Beispielsweise wurde im Dezember 2023 der National Defense Authorization Act im US-Kongress beschlossen, der einen Weg zu einer historischen Ausfuhrkontrollausnahme eröffnet, um den Handel mit Verteidigungsgütern für Australien und dem Vereinigten Königreich zu vereinfachen.

Aus Austausch von Technologien und die Angleichung von Export- und Handelsbestimmungen gehören ebenso zur Säule II von AUKUS wie die Gründung des AUKUS-Industrieforums für fortgeschrittene Fähigkeiten (Advanced Capabilities Industry Forum), welches am heutigen 9. April seine erste Sitzung abhält. Das Industrieforum soll „Regierungs- und Industrievertretern die Möglichkeit bieten, Ideen auszutauschen und die industrielle Zusammenarbeit bei fortgeschrittenen Fähigkeiten zu vertiefen.“

AUKUS soll um weitere Mitgliedsstaaten wachsen

Zwar ist das noch junge Bündnis AUKUS noch lange kein pazifisches Pendant zur NATO, doch über die Aufnahme neuer Mitglieder wird auch hier diskutiert. Die drei Verteidigungsminister betonten: „Seit der Gründung von AUKUS haben unsere Nationen ihre Absicht deutlich gemacht, andere Länder in Säule-II-Projekte einzubeziehen, wenn unsere Arbeit voranschreitet.“

Offen kommuniziert wurde die Absicht, „in Anerkennung der Stärken Japans und seiner engen bilateralen Verteidigungspartnerschaften mit allen drei Ländern“ das Kaiserreich östlich von China und nördlich von Taiwan in AUKUS einzubinden. Das technologiestarke Japan dürfte im Bereich der Entwicklung von Rüstungsgütern zweifelsfrei ein wichtiger Partner sein.

Dazu öffnet sich das jahrzehntelang strikt defensive Land allmählich internationaler Zusammenarbeit in militärischen Belangen, wie beispielsweise die gegenseitige Öffnung von Stützpunkten im Katastrophenfall mit den Philippinen zeigt. Das 7.000 Inseln umfassende Land südlich von Taiwan ist berichten zufolge ebenfalls im Gespräch, sich an AUKUS zu beteiligen. Nach amerikanischen Angaben ist am Donnerstag ein Treffen zwischen US-Präsident Biden, dem philippinischen Präsident Marcos sowie dem japanischen Ministerpräsidenten Kishida geplant.

Navid Linnemann

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