Während Deutschland weiter auf die Lieferung seiner neuen Raketenartillerie wartet, sind die Niederlande bereits einen großen Schritt weiter. In dieser Woche testete die königlich niederländische Armee ihr neues Raketenartilleriesystem, welches auf dem PULS-Mehrfachraketenwerfer von Elbit Systems basiert. Um die eigene Feuerkraft weiter zu stärken, stellten die Niederländer zudem am Monatsanfang eine neue Artillerieabteilung auf.
Die Niederlande waren schneller – aber auch teurer. Sie bestellten 20 Mehrfachraketenwerfer für 515,3 Millionen Euro. Neben den PULS-Raketenabschusssystemen sind auch das Feuerleitsystem DVOW, Lkws mit gepanzerter Kabine (Scania Gryphus), ein Vorrat an Raketen, eine Erstausstattung Ersatzteile und Simulationssysteme Teil der niederländischen Beschaffung. Die bestellten Systeme sollen bis 2026 vollständig an das Königreich übergeben werden.
Niederlande bauen Artilleriefähigkeit aus
Auf dem Truppenübungsplatz Oldebroek wurde zudem am 1. Juli feierlich die 11. Afdeling Rijdende Artillerie (berittene Artillerieabteilung) erneut aufgestellt – die erste reaktivierte hochmoderne Feuerunterstützungseinheit der Landmacht. Die Artillerieabteilung – vergleichbar mit einem deutschen Bataillon – wurde 2013 aufgrund von Budgetkürzungen aufgelöst.
Die Einheit soll in den kommenden Jahren mit Panzerhaubitzen, Raketenartilleriesystemen wie dem oben genannten PULS sowie fortschrittlichen Überwachungs- und Erfassungstechnologien wie Multi-Missions-Radaren und Drohnen ausgestattet werden. Damit werde die niederländische Artillerie „eine der modernsten Feuerunterstützungseinheiten Europas“, so Lieutenant-General Jan Swillens im Zuge der Aufstellung.
Durch den Aufbau dieser zweiten Artillerieeinheit stärken die Niederlande ihre Fähigkeit, die Feuerkraft in allen drei Landbrigaden autark zu gewährleisten. Gleichzeitig knüpft die Wiederbelebung der „Gele Rijders“ (Gelben Reiter) auch an eine historische Tradition an.
Die berittene Artillerie wurde ursprünglich im späten 18. Jahrhundert gegründet, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aufgelöst, aber in den 1960er-Jahren wieder mit Einheiten etabliert, die unter anderem im Kosovo und Afghanistan im Einsatz waren. Nach der Auflösung 2013 kehren jetzt Name, Geschichte und Traditionslinien zurück.
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