In der niederländischen Stadt Born (Limburg) startete jüngst die Produktion militärischer Systeme verschiedener Hersteller – Drohnen von DeltaQuad, autonome Kettenfahrzeuge von Milrem Robotics und Hochleistungsbatterien von Tulip Tech. Die im VDL-Werk gefertigten Systeme sollen einerseits die niederländische Verteidigungsfähigkeit stärken und andererseits versprochenes Material für die Ukraine liefern.
In Born vollzieht sich ein Wandel, der auch in Deutschland seit Längerem diskutiert wird: Aus dem ehemaligen Nedcar-Werk von VDL entsteht eine moderne Fertigungsstätte für militärische Ausrüstung. Drohnen, unbemannte Bodenfahrzeuge und leistungsstarke Batterien werden hier künftig hergestellt.
Der Industriekonzern VDL – in den Niederlanden unter anderem für Busse bekannt – produzierte in dem Borner Werk zuletzt Minis und X1-Modelle für BMW. 2024 endete die Zusammenarbeit mit den Bayern. Jetzt schwenkt auch VDL auf Rüstung um und produziert erneut für andere. Als Auftraggeberin der Produktionslinien agiert die Regierung, die 120.000 m² Produktionsfläche bei VDL gepachtet hat.
Das wird jetzt hergestellt
Nach Aussage von Verteidigungsminister Ruben Brekelmans läuft die Produktion im VDL-Werk bereits. Vertraglich festgehalten wurde jetzt die Produktion von unbemannten Fahrzeugen (Milrem Robotics aus Estland), militärisch nutzbare Batterien (Tulip Tech aus den Niederlanden) und Evo VTOL-Drohnen (DeltaQuad aus den Niederlanden).
Die Produktion erfolge innerhalb von 3 Monaten und neue Verträge sollen ebenfalls unterzeichnet werden, so der Minister. „Es handelt sich um eine strukturelle Zusammenarbeit zwischen dem Verteidigungsministerium und VDL für mindestens 10 Jahre“, stellte Brekelmans klar.
Angezählter Ukraine-Unterstützer
Verteidigungsminister Ruben Brekelmans wird nicht mehr lange im Amt sein. Ende des Monats finden in den Niederlanden vorgezogene Neuwahlen statt. Brekelmans Partei – die liberale Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD) – war vor rund einem Jahr als Juniorpartner eine Koalition mit der rechtsextremen Partei für die Freiheit (PVV) von Geert Wilders eingegangen und absehbar gescheitert.
Die Umfragen in Deutschlands Nachbarland sehen für die VVD keine gute Prognose vor, sodass Brekelmans möglicherweise nicht erneut an einer Regierung beteiligt sein könnte.
„Die Dringlichkeit ist allen Beteiligten klar“, schrieb der Minister auf dem sozialen Netzwerk LinkedIn. „Jeden Tag sehen wir die massiven russischen Luftangriffe in der Ukraine, die nun auch noch durch Verletzungen des NATO-Luftraums ergänzt werden.“
Niederlande produzieren für sich – und die Ukraine
Um die Ukraine weiterhin und zusätzlich zu unterstützen, sei die gewonnene Produktionsfläche in Born von elementarer Bedeutung. Beim Ausbau der niederländischen Fertigungskapazitäten gehe es demnach „um Innovation und Industrialisierung, Geschwindigkeit und Skalierbarkeit“, bekräftigte Brekelmans. „Mit VDL und anderen modernen Unternehmen können wir dies erreichen.“
Zu den in Born ab jetzt produzierten Systemen gehört auch das unbemannte Kettenfahrzeug THeMIS von Milrem Robotics. 150 dieser Plattform sollen schnellstmöglich in die Ukraine geliefert werden.
Aus dem einstigen Auto-Werk wird eine Universal-Fabrik für Verteidigungstechnik – ein Ort, an dem Industrie und Regierung zusammenfinden. Born gibt damit ein Symbol für niederländische Verteidigungsindustriepolitik ab: mehr Eigenständigkeit bei gleichzeitig steigender Übernahme internationaler Verantwortung.
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