Neue Machthaber in Syrien: Wer kontrolliert die Chemiewaffen?

Der Sturz des Assad-Regimes in Syrien und die neuen Mächte, die das Land kontrollieren, haben erneut die Frage nach jenen Chemiewaffenbeständen aufgeworfen, die laut Geheimdienstinformationen immer noch im Land existieren. Auf dem Papier hat das Assad-Regime die syrischen Bestände an chemischen und biologischen Waffen bereits vor vielen Jahren vernichtet. Der israelische Geheimdienst behauptete jedoch wiederholt, dass die Syrer eine „bedeutende“ Menge an geheimen Orten aufbewahren würden. Was ist dran an den Vorwürfen?

Experten untersuchen, ob der Einsatz von Chemiewaffen vorlag.
Experten untersuchen, ob der Einsatz von Chemiewaffen vorlag.
Foto: Amnesty International

Dany Shoham, Forscher am Begin-Sadat-Zentrum für strategische Studien in Israel, schreibt in einem kürzlich veröffentlichten Artikel, dass das syrische Chemiewaffen-Arsenal ursprünglich auf etwa 35 Einrichtungen an etwa 11 Standorten verteilt war.

Die Bestände wurde jedoch mehrfach überarbeitet und ihre Dimensionen sind heute weitestgehend unklar. Die beste Möglichkeit, sich ein vollständiges Bild von den Beständen der Chemiewaffen (oder dem, was davon übrig ist) zu machen, könnte darin bestehen, hochrangige syrische (oder sich in Syrien befindliche iranische) Militär- und Rüstungsbeamte zu befragen und entsprechende Geheimdokumente ausfindig zu machen.

Shoham ist ein ehemaliger leitender Analyst beim Militärgeheimdienst der israelischen Verteidigungskräfte (IDF) und im Verteidigungsministerium. Er ist spezialisiert auf chemische und biologische Kriegsführung im Nahen Osten und weltweit.
„Im Wesentlichen umfassen die Komponenten des syrischen Chemiewaffen-Arsenals Rohstoffbestände, Endvorläufer der binären Nervenkampfstoffe Sarin und VX, Senfgas und Chlor“, erklärt Shoham.

Nach Angaben des israelischen Forschers hat die islamistische Gruppe Hayat Tahrir al-Sham bei der Übernahme der Kontrolle über Syrien ihre „Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft in allen Fragen im Zusammenhang mit der Überwachung von Waffen und sensiblen Bereichen“ zugesagt.

Die Gruppe gab außerdem an, dass sie die verbleibenden C-Waffen-Bestände des Landes schützen und sicherstellen werde, dass diese nicht gegen die Bürger eingesetzt werden. Darüber hinaus betonte einer der syrischen Oppositionsführer, dass die Opposition sich für die vollständige Umsetzung der Abrüstung von Chemiewaffen in Syrien einsetze.

Israelische Quellen teilten CPM Defence Network mit, dass die internationale Gemeinschaft es über Jahre hinweg versäumt habe, sicherzustellen, dass Syrien keine Bestände an chemischen und biologischen Waffen versteckt. „Es ist an der Zeit, einige sehr aggressive Schritte zu unternehmen, um sicherzustellen, dass all diese Waffen vernichtet werden“, sagte eine der Quellen.

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Verwendete Schlagwörter

ChemiwaffenRüstungskontrolleSyrien

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