Serbien beendet mehrere Rüstungsverträge mit Russland – westliche Sanktionen erschweren die Waffenlieferungen des von NATO- und EU-Staaten umgebenen Landes. „Wir versuchen, auf diplomatischem Weg eine Lösung zu finden, die neu entstandene Situation zu überwinden“, versicherte General Milan Mojsilović, Chef des serbischen Generalstabs, der Zeitung Novosti.
Serbien hat aufgrund westlicher Sanktionen, die den direkten Handel mit Russland stark erschweren, mehrere Verträge über die Lieferung und Wartung russischer Waffen gekündigt. General Mojsilović bestätigte der serbischen Zeitung Novosti, dass weitere bestehende Vereinbarungen teilweise storniert oder auf Eis gelegt wurden.
Die Entscheidung steht im Kontext der geopolitischen Spannungen zwischen Russland und dem Westen. Serbien, das historisch enge Verbindungen zu Russland unterhält, sieht sich durch die Sanktionen gezwungen, seine Abhängigkeit von russischen Rüstungsgütern zu überdenken und flexibel auf die neuen Rahmenbedingungen zu reagieren.
Ein bisher bekanntes Beispiel war der serbische Wunsch nach russischen Kampfflugzeugen. Bereits seit 2021 hatte man mit Russland verhandelt, sich notgedrungen aber doch für zwölf französische Rafales entschieden, um die alternde Flotte russischer MiG-29 zu ersetzen. Das Auftragsvolumen lag hier bei 2,7 Milliarden Euro.
Auch für andere militärische Güter sei der Transport in das von Kroatien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, dem Kosovo, Nordmazedonien, Montenegro (allesamt NATO-Staaten) und NATO-Beitrittskandidat Bosnien umgebene Land schwierig.
„Was die Lieferung von Waffen aus der Russischen Föderation betrifft, ist dies derzeit praktisch unmöglich“, gestand General Mojsilović. „Wir versuchen, auf diplomatischem Weg einen Weg zu finden, die neu entstandene Situation zu überwinden. Wir haben einige Verträge gekündigt und einige verschoben, in der Hoffnung, dass sich die Situation in den internationalen Beziehungen auf globaler Ebene normalisiert und die Umsetzung von Verträgen ermöglicht.“
Ersatzteile für Sowjet-Gerät wird im außer-russischen Ausland gekauft
Um dieser Herausforderung zu entgegnen, arbeitet Serbien daran, alternative Versorgungswege für Ersatzteile und die Wartung russischer und sowjetischer Rüstungsgüter zu etablieren. „Da die in der Russischen Föderation – also in der ehemaligen Sowjetunion – hergestellten Waffen in zahlreichen Streitkräften auf der ganzen Welt im Einsatz sind und in mehreren Ländern auf Lizenzbasis hergestellt werden, haben wir einen Weg gefunden, dies sicherzustellen“, versicherte General Mojsilović. Die Einsatzfähigkeit der Streitkräfte könne langfristig gesichert werden.
Der Kauf von neuen Systemen könne man jedoch vergessen, so der General weiter. Vor wenigen Tagen war auch die Beschaffung des israelischen Luftverteidigungssystems PULS bekannt geworden. Zukünftig dürften serbische Beschaffer noch häufiger zu westlicher Technik greifen.
Serbien löst sich (langsam) von Russland
Serbien galt lange als Verbündeter Russlands – besonders wirtschaftlich. Doch der zunehmende Druck der EU, der USA und auch der eigenen Bevölkerung zwingen die serbische Regierung nach einer neutraleren Position. Schließlich möchte man selber gerne EU-Mitglied werden.
Jüngstes Beispiel: Vor zwei Tagen verhängten die USA Sanktionen gegen den größten Öl- und Gas-Konzern in Serbien (NIS), da dieser seit 2008 mehrheitlich in russischer Hand ist. Serbiens Präsident Aleksandar Vučić beabsichtigt, den USA hier durch einen Rückkauf von NIS entgegen zu kommen.
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