Bei der neuen Struktur der Bundeswehr soll sich Verteidigungsminister Boris Pistorius an den Plänen seiner Vorgängerin Annegret Kramp-Karrenbauer orientieren, berichtet heute die BILD-Zeitung. Es sollen also nur vier Inspekteure bzw. militärische Organisationsbereiche – CIR, Heer, Luftwaffe und Marine – bestehen bleiben.
Der Sanitätsdienst der Bundeswehr und die Streitkräftebasis werden laut den von der BILD-Zeitung bezeichneten Plänen allerdings nicht aufgelöst und den anderen Bereichen unterstellt, wie seinerzeit von Kramp-Karrenbauer geplant, sondern in einen Unterstützungsbereich zusammengeführt. Damit erkennt Pistorius an, dass es sich bei beidem um querschnittliche Aufgaben handelt, die von allen Teilstreitkräften benötigt werden.
Die Zusammenführung von Sanitätsdienst und Streitkräftebasis bedeutet nach den veröffentlichten Plänen dennoch eine Abwertung der Logistik und Gesundheitsversorgung, da sie nicht mehr unter eigenen Hoheit organisiert, ausgebildet und eingesetzt werden. Zudem soll der Unterstützungsbereich nur noch von einem Kommandeur unterhalb des Dienstpostens und besonders des Dienstgrades der Inspekteure geführt werden. Ob der CIR in dieser neuen Struktur den Status einer Teilstreitkraft erhält bleibt abzuwarten.
Eine weitere große Änderung betrifft zudem laut der BILD die beiden Führungskommandos der Bundeswehr. Aktuell existieren das Territoriale Führungskommando in Berlin-Tegel und das Einsatzführungskommando in Potsdam. Letzteres ist für alle Auslandseinsätze verantwortlich. Pistorius plant nun laut BILD ein einziges Führungskommando unter Leitung eines Drei-Sterners.
In der Führung der Bundeswehr soll es noch massiven Streit zu den vorgestellten Plänen geben. Sicher ist allerdings, dass Verteidigungsminister Pistorius seine Reformpläne schnell umsetzen will und sich immer strikt an die im November bei der Bundeswehrtagung verkündeten Zeitpläne hielt. So nahm das BMVg trotz alles Wiederstandes aus den eigenen Reihen am 1. Februar 2024 eine neue Struktur ein. Bei der Bundeswehrtagung hatte Pistorius auch seinen Zeitplan zur Reform der Bundeswehr verkündet: „Daher habe ich den Generalinspekteur zusammen mit Staatssekretär Hilmer beauftragt, mir bis Ostern 2024 Vorschläge zu einer Struktur der Streitkräfte und der nachgeordneten zivilen Bereiche vorzulegen.“
Es ist also mit einer offiziellen Vorstellung der neuen Struktur der Bundeswehr bis zum 28. März 2024 zu rechnen, das sind noch knapp fünf Wochen. Ob diese Reform dann der große Wurf ist, oder ob die Probleme der Bundeswehr nicht eher im Bereich Material und Personalgewinnung als in der Organisationsstruktur liegen, wird die Zukunft zeigen.
Dorothee Frank
Abonnieren Sie unseren WhatsApp-Kanal, um die Neuigkeiten direkt auf Ihr Handy zu erhalten. Einfach den QR-Code auf Ihrem Smartphone einscannen oder – sollten Sie hier bereits mit Ihrem Mobile lesen – diesem Link folgen: