Hoch über Koblenz – an einem der für das Militär geschichtsträchtigsten Orte Deutschlands – fand am Dienstagabend die Verabschiedung von Generalleutnant Alfons Mais statt. Die Festung Ehrenbreitstein bot den würdevollen Rahmen für den Großen Zapfenstreich. Die Wahl seiner Geburtsstadt für den militärischen Abschied war zugleich die Erfüllung eines Traums, wie Generalleutnant Mais in einem Interview verriet.
Es ist die höchste militärische Ehrerweisung, mit der die Bundeswehr einen verdienten Offizier in den Ruhestand entlässt. Mit in Koblenz befanden sich neben Familie und Weggefährten auch Verteidigungsminister Boris Pistorius und Generalinspekteur Carsten Breuer sowie zahlreiche Vertreter aus Politik und Bundeswehr. Sie alle erwiesen einem Mann die Ehre, der über 44 Jahre lang mit Haltung, Erfahrung und Menschlichkeit gedient hat – fünf davon als Heeresinspekteur.
Generalleutnant Alfons Mais – ein Leben für das deutsche Heer
Eingetreten in die Bundeswehr ist Generalleutnant Mais 1981 bei der Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg. Nach dem Studium der Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Universität der Bundeswehr Hamburg wurde er zum Hubschrauberführer ausgebildet und flog zunächst die Alouette II.
General Mais’ Karriere führte ihn durch zahlreiche Führungs- und Stabsverwendungen im In- und Ausland – unter anderem als Kommandeur der Fliegenden Abteilung 101 in Fassberg, als Kommandeur der Luftbeweglichen Brigade 1 in Fritzlar und als General der Heeresflieger in Bückeburg.
Einsätze auf dem Balkan, im Kosovo und in Afghanistan prägten seine Sicht auf internationale Zusammenarbeit und die Verantwortung militärischer Führung. Zwischen 2018 und 2019 war General Mais Chef des Stabes im NATO-Hauptquartier der Resolute Support Mission in Kabul, ehe er das I. Deutsch-Niederländische Korps in Münster führte. Im Februar 2020 übernahm er schließlich das Amt des Inspekteurs des Heeres.
In dieser Rolle begleitete er die Truppe durch die Zeitenwende, initiierte Strukturreformen und setzte sich für den materiellen Aufwuchs der Bundeswehr und besonders der Landstreitkräfte ein. Generalleutnant Alfons Mais stellte nach den Erkenntnissen aus der Ukraine auch die Heeresflugabwehrtruppe wieder auf. Für seine Verdienste erhielt Generalleutnant Alfons Mais zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen, darunter das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold, den französischen Ordre national de la Légion d’honneur sowie zweimal die Legion of Merit der USA.
Musik, Fackeln und persönliche Erinnerungen
Die Serenade des Musikkorps der Bundeswehr enthielt drei Wunschstücke des ehemaligen Heeresinspekteurs. Namentlich: Die Titelmusik der erfolgreichen TV-Serie Game of Thrones von Ramin Djawadi, der traditionsreiche Marsch „Des Großen Kurfürsten Reitermarsch“ von Cuno Graf von Moltke und der von einem schottischen Gedicht inspirierte „Marche des Soldates de Robert Bruce“ von Léonce Chomel.
Der traditionsreiche Große Zapfenstreich begann in Koblenz nach Sonnenuntergang. Neben den drei genannten Stücken beinhaltet das Zeremoniell den Marsch des Yorckschen Korps zum Aufmarsch, den preußischen Zapfenstreichmarsch, das Musikstück „Ich bete an die Macht der Liebe“ (Gebet) und die Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland.
Abschied eines prägenden Heeresinspekteurs
Mit dem Großen Zapfenstreich endete eine Ära. General Alfons Mais stand in einer Zeit an der Spitze des Heeres, die von tiefgreifenden Veränderungen und einer sich völlig gewandelten Bedrohungslage sowie der sicherheitspolitischen Zeitenwende geprägt war. In seiner Amtszeit trieb er die Modernisierung der Landstreitkräfte voran und galt als Stimme der Vernunft.
Bereits am 1. Oktober übergab er das Kommando über das Deutsche Heer an seinen Nachfolger: Generalleutnant Christian Freuding.
Der Abend auf Ehrenbreitstein war daher mehr als ein militärisches Zeremoniell: Er war Ausdruck von Respekt, Dankbarkeit und Verbundenheit mit einem Soldaten, der Spuren hinterlässt. Generalleutnant Alfons Mais selbst resümierte seinen Dienst bei der Bundeswehr mit den Worten: „Es war mir eine Ehre, gemeinsam mit Ihnen unserem Land zu dienen.“
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