Eine größere Bundeswehr braucht auch mehr Platz. Für eine Vergrößerung und Bündelung des Seebataillons in einer Liegenschaft will die Deutsche Marine das ehemalige Gelände des Marinefliegergeschwaders 5 in Kiel-Holtenau zurückerwerben, berichten die Kieler Nachrichten. Das Gelände war im November 2020 für 30 Millionen Euro an die Landeshauptstadt Kiel verkauft worden. Nun möchte die Bundeswehr es zurückkaufen, insgesamt wäre eine Investition von rund einer Milliarde Euro notwendig, um es wieder für die Streitkräfte sinnvoll nutzbar zu machen.
Vor sieben Jahren war das Marinefliegergeschwader 5 (MFG 5) aus Kiel-Holtenau abgezogen, im Rahmen des neuen Standortkonzeptes (inklusive erneuter Reduzierung der Bundeswehr) kamen die Marineflieger nach Nordholz, wo sie noch heute stationiert sind.
Zwischen Wohnungen und Streitkräften
Das Areal Kiel-Holtenau ist rund 92 Hektar groß und verfügt zudem über einen Schienenanschluss und Bunker. Doch in der Ära Merkel/Von der Leyen mit dem starken Rückbau der Bundeswehr bestand kein Bedarf mehr an dem Gelände.
Die Stadt Kiel kaufte es daher für 30 Millionen Euro um neuen Wohnraum zu schaffen. Über 2.000 Wohnungen sollen entstehen, der gesamte neue Stadtteil vor allem für junge Familien aufgebaut werden. Die entsprechenden Pläne billigte der Rat der Stadt Kiel im vergangenen Jahr. Doch nun plant die Bundeswehr den Rückkauf des Areals, um es wieder militärisch zu nutzen, wie die Kieler Nachrichten berichten.
Das Seebataillon
Gerade angesichts der steigenden hybriden Bedrohung durch Russland kommen immer mehr und komplexere Aufgaben auf das Seebataillon zu. Dessen Aufbau beschreibt die Bundeswehr wie folgt: „Das Seebataillon der Deutschen Marine besteht aus acht Kompanien: Zwei Bordeinsatzkompanien, je eine Küsteneinsatz-, Minentaucher-, Aufklärungs- und Unterstützungskompanie decken zusammen ein vielseitiges Spektrum an militärischen Fähigkeiten ab. Zwei Ausbildungskompanien trainieren die Rekruten für ihre späteren Aufgaben. Hinzu kommt der Stab des Bataillons, um diese Kompanien zu führen.“
Mit diesen Fähigkeiten sollen, so die Beschreibung der Bundeswehr, folgende Aufgaben erfüllt werden: „Grundsätzlich schützt das Bataillon die Schiffe und Boote, Stützpunkte und Landanlagen der Marine im In- und Ausland, auf hoher See oder an der Küste. Die weiteren Fähigkeiten des Verbands erstrecken sich von Schiffskontrollen, Kampfmittelbeseitigungen und Evakuierungen über den Schutz von Handelsschiffen und Häfen vor terroristischen Bedrohungen bis hin zu multinationalen amphibischen Operationen.“
Holtenau als „hervorragender Standort“
Bisher waren die Soldaten des Seebataillons auf mehrere Gebäude verteilt, nun sollen die Fähigkeiten auf dem ehemaligen MFG 5-Areal gebündelt und ausgebaut werden. Während der Kieler Woche hatte der Inspekteur Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, bereits betont, dass man ehemalige Liegenschaften schnell wieder in die Nutzung durch die Bundeswehr nehmen wolle. Gegenüber den Kieler Nachrichten sagte Vizeadmiral Kaack nun: „Das Gelände in Holtenau wäre für unser Seebataillon ein hervorragender Standort.“
Doch es bleibt abzuwarten, ob sich die Stadt Kiel tatsächlich so schnell von diesem für die Stadtentwicklung bereits eingeplanten Filetstück trennen wird. Die ersten konkreten Gespräche sollen nach der Sommerpause beginnen.
Mit WhatsApp immer auf dem neuesten Stand bleiben!
Abonnieren Sie unseren WhatsApp-Kanal, um die Neuigkeiten direkt auf Ihr Handy zu erhalten. Einfach den QR-Code auf Ihrem Smartphone einscannen oder – sollten Sie hier bereits mit Ihrem Mobile lesen – diesem Link folgen:
