Es gab sie noch, die deutschen Schnellboote in Deutschland. Sieben Schiffe lagen im Marinearsenal in Kiel. Doch jetzt werden sie an einen türkischen Verwerter übergeben. Die Verladung startete heute, Ende der Woche beginnt dann die Reise der letzten deutschen Schnellboote in die Verschrottung.
Sie waren seinerzeit perfekt auf den Einsatz in der Ostsee gegen den möglichen Gegner Sowjetunion ausgelegt. Denn auch die damalige Marine hatte erkannt, dass Geschwindigkeit ein wirksamer Schutz ist. Sie setzte die Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg um. Klein, wendig und vor allem schnell waren diese besonderen Schiffe und dadurch in der Lage, Verteidigungslinien zu durchbrechen und Wirkmittel oder Minen dicht an den Gegner zu bringen.
Für die schwere See der Ozeane oder lange Seefahrten blieben diese Schiffe allein schon aufgrund der Größe ungeeignet, ihre Spezialität war die Ostsee und der Gegner Russland – auch wenn sie sich bei internationalen Einsätzen gleichfalls im Mittelmeer bewährten.
Korvetten und Schnellboote
Die als Nachfolgeeinheiten gebauten Korvetten spiegelten hingegen weniger die Ausrichtung auf die Landesverteidigung als vielmehr auf die Sparvorgaben der damaligen Regierung wider. Jeder Knoten mehr an Geschwindigkeit machte ein Schiff teurer, weshalb die Korvetten nur auf Spitzengeschwindigkeiten von 26 Knoten (48 km/h) kommen, während die Schnellboote der GEPARD-Klasse 42 Knoten (78 km/h) erreichen.
Gleichzeitig mussten die Korvetten der BRAUNSCHWEIG-Klasse, welche als „Nachfolger“ beschafft wurden, sehr viele Fähigkeiten enthalten, da sie zum einen nur in homöopathischen Mengen gekauft und zum zweiten als Einzelschiff für Auslandseinsätze fernab der Heimat gedacht wurden. Wobei sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben – und zum Ausgleich für das Fähigkeitsdefizit gegenüber den Schnellbooten – eigentlich auch eine Hubschrauberdrohne erhalten sollte, die bis heute noch nicht existiert.
Für einen Einsatz in der Ostsee gegen den Gegner Russland wären die Schnellboote also tatsächlich geeigneter, weil extra dafür konstruiert und in jahrzehntelangen Erfahrungen angepasst.
Doch nun gehen die Schnellboote der GEPARD-Klasse in die Verschrottung. „In unserem Marinearsenal in Kiel hat die Verladung der letzten deutschen Schnellboote begonnen“, berichtet heute das BAAINBw. „Die sieben Schnellboote wurden von der Bundeswehr bereits vor einigen Jahren ausgemustert, seitdem betreute das Marinearsenal die Einheiten, bis sie nun über die bundeseigene Treuhandgesellschaft VEBEG an einen türkischen Schiffsverwerter verkauft wurden.“
Dieser Schiffsverwerter wird die sieben Schiffe dann sachgerecht verschrotten, womit eine überaus erfolgreiche Ära der deutschen Seekriegführung jetzt endgültig endet.
Die letzten deutschen Schnellboote
Bei den sieben letzten deutschen Schnellbooten, die nun in die Verschrottung gehen, handelt es sich um:
- S72 PUMA
- S73 HERMELIN
- S75 ZOBEL
- S76FRETTCHEN
- S78 OZELOT
- S79 WIESEL
- S80 HYÄNE

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