BALTOPS 2025: NATO-Manöver startet erstmals in Rostock

Heute beginnt das jährliche NATO-Marinemanöver BALTOPS mit einer Premiere: Zum ersten Mal ist die norddeutsche Stadt Rostock Ausgangspunkt des Manövers. Bis zum 20. Juni trainieren rund 9.000 Soldatinnen und Soldaten aus 17 Nationen unter US-Führung gemeinsam in der Ostsee. Auch Russland übt derzeit mit seiner Marine in der baltischen See – früher als gewöhnlich.

Normalerweise sind die teilnehmenden Kriegsschiffe während des BALTOPSBaltic Operations-Manövers über tausende von Quadrat-Seemeilen verteilt. Hier fahren sie 2016 für ein Gruppenfoto in enger Formation.
Normalerweise sind die teilnehmenden Kriegsschiffe während des BALTOPS-Manövers über tausende von Quadrat-Seemeilen verteilt. Hier fahren sie 2016 für ein Gruppenfoto in enger Formation.
Foto: NATO

Seit 1971 üben Seestreitkräfte der NATO im Rahmen der Übung Baltic Operations – kurz BALTOPS – maritime Operationen. In diesem Jahr wird erstmalig Rostock zum Ausgangspunkt eines der bedeutendsten NATO-Marinemanöver. Bisher wurden skandinavische oder baltische Häfen für den Beginn der Übung genutzt.

Die Wahl des neuen Startpunkts für BALTOPS zeigt bereits die zunehmende sicherheitspolitische Bedeutung der deutschen Ostseeküste. Auch das Kommando Task Force Baltic ist in Rostock stationiert. Die Übung wird dementsprechend von der Hansestadt aus koordiniert.

BALTOPS als Zeichen der Geschlossenheit

Noch bis Ende Juni üben etwa 9.000 Soldatinnen und Soldaten aus 17 NATO- und Partnerstaaten gemeinsam in der Ostsee, darunter Norwegen, Dänemark, Schweden, Finnland, Deutschland, die Niederlande, die Türkei und Großbritannien.

BALTOPSBaltic Operations in der Luft: Verbündete Luftwaffen können gemeinsam mit ihren Marinen im großen Rahmen üben. Hier führt 2022 ein deutsches Transport- und Tankflugzeug A400M eine Formation von Kampfjets über dem Hubschrauberträger USS
BALTOPS in der Luft: Verbündete Luftwaffen können gemeinsam mit ihren Marinen im großen Rahmen üben. Hier führt 2022 ein deutsches Transport- und Tankflugzeug A400M eine Formation von Kampfjets über dem Hubschrauberträger USS „Kearsarge“ an.
Foto: US Navy / Jesse Schwab

Mehr als 50 Schiffe und Boote sowie über 25 Flugzeuge und Hubschrauber kommen zum Einsatz. Nach Angaben der Bundeswehr sind die Korvetten „Braunschweig“ und „Magdeburg“, die Fregatte „Bayern“, der Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“, das Minenjagdboot „Datteln“, der Tender „Mosel“, das Messboot „Stollergrund“ und der Seefernaufklärer P-3C „Orion“ als deutscher Beitrag beteiligt.

Geübt werden verschiedenste Szenarien, die eine reaktionsschnelle, koordinierte und multinationale Einsatzführung im Krisenfall simulieren. Amphibische Operationen, Luftverteidigung, U-Boot-Abwehr, der Einsatz unbemannter Systeme, Minenräumen sowie Tauch- und Bergungseinsätze stehen auf dem Programm von BALTOPS. Auch zahlreiche Schießübungen in der Ostsee sind geplant.

Auch wenn es bereits jahrzehntelange Routine ist, sendet das multinationale Manöver eine klare Botschaft an die Weltgemeinschaft. Das Bündnis ist bereit, sich mit gemeinsamer maritimer Kraft zu verteidigen. Auch wenn es nie explizit genannt wird, dürfte sich der wesentliche Adressat von BALTOPS sehr dicht am Absender befinden.

Amphibische Operationen- USUnited States-Marineinfanteristen am Strand der estnischen Insel Saaremaa während BALTOPSBaltic Operations 2019. Im Hintergrund bringt ein polnisches Landungsschiff Verstärkung.
Amphibische Operationen- USUnited States-Marineinfanteristen am Strand der estnischen Insel Saaremaa während BALTOPSBaltic Operations 2019. Im Hintergrund bringt ein polnisches Landungsschiff Verstärkung.
Foto: NATO

Auch Russland übt in der Ostsee – Früher als sonst

Eigentlich war es bisher so, dass die NATO-Kräfte stets im Juni, Russland dafür im Juli die Ostsee als Übungsraum nutzten, um sich gegenseitig nicht in die Quere zu kommen. In diesem Jahr hat Russland allerdings sein Manöver um einen Monat vorverlegt. Bereits seit dem 27. Mai sind 20 Kriegsschiffe Russlands – nicht nur aus der baltischen Flotte – mit weiteren Unterstützungskräften unterwegs.

Da die Ostsee einen vergleichsweise kleinen Raum darstellt, dürfte es zu einigen Zusammentreffen zwischen russischen Schiffen mit jenen der NATO kommen. Eine erste „Verfolgung“ eines deutschen Schiffs wurde bereits am Wochenende bekannt. Die Fregatte „Bayern“, wurde auf dem Weg nach Rostock vom russischen Zerstörer „Vize-Admiral Kulakow“ vom Atlantik bis an die deutsche Ostseeküste verfolgt.

Fokus auf Interoperabilität und moderne Kriegführung

Im Zentrum von BALTOPS steht die Stärkung der Interoperabilität – also der Fähigkeit, in multinationalen Operationen effizient, flexibel und eng abgestimmt zu agieren. Diese Fähigkeit ist essenziell für die NATO, die sich aus unterschiedlich ausgerüsteten, strukturierten und ausgebildeten Streitkräften zusammensetzt. BALTOPS bietet hier ein realistisches Trainingsumfeld für die multinationalen Seestreitkräfte.

Schiffe der SNMG 1 (STANDING NATO MARITIME GROUP 1) nehmen an der 52. Auflage des Marinemanövers BALTOPS teil in der Ostsee, am 19.04.2023
Schiffe der SNMG 1 (STANDING NATO MARITIME GROUP 1) nehmen an der 52. Auflage des Marinemanövers BALTOPS teil in der Ostsee.
Foto: Bundeswehr / Tanja Wendt

Mit ihrer umfangreichen Beteiligung will die Bundeswehr nicht nur ihre Einsatzfähigkeit im multinationalen Rahmen demonstrieren, sondern auch ihre Bereitschaft, sicherheitspolitische Verantwortung in der Ostsee zu übernehmen. Die Region gilt als strategisch besonders sensibel – insbesondere seit dem russischen Angriff auf die Ukraine hat sich die militärische Lage im Ostseeraum deutlich verschärft. In den vergangenen Monaten kam es hier zu zahlreichen Sabotageakten an Unterseeinfrastruktur.

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