Heute fand am Standort von Rheinmetall in Unterlüß die Übergabe des ersten Schweren Waffenträger Infanterie von Australien an Deutschland statt. Die Bundeswehr kann diesen Boxer mit Lance-Turm – das so genannte Nachweismuster – nun im Rahmen der integrierten Nachweisprüfung erproben und eventuell notwendige Anpassungen identifizieren. Eine tatsächliche Germanisierung soll allerdings ausdrücklich nicht stattfinden.
Die Auslieferung des ersten Serienfahrzeugs Schwerer Waffenträger Infanterie soll ab 2025 beginnen, die Lieferung insgesamt bis 2030 abgeschlossen sein. Da der Vertrag über 123 Fahrzeuge für rund 2,7 Milliarden Euro erst vor wenigen Wochen geschlossen wurde (wir berichteten), ist das Tempo dieser Beschaffung als wirklich herausragend zu bezeichnen. „Damit haben wir Neuland betreten und Geschichte geschrieben“, sagte Vizeadmiral Carsten Stawitzki, Abteilungsleiter Rüstung im BMVg, bei der heutigen symbolischen Schlüsselübergabe. „Jetzt ist die Industrie am Zuge abzuliefern und genau dafür zu sorgen, dass wir nächstes Jahr die 19 weiteren Fahrzeuge für die Truppe bekommen und in Jahresscheiben von jeweils 25 den Schweren Waffenträger auch in das deutsche Heer einführen können.“
Fähigkeiten des Schweren Waffenträger Infanterie
Der Schwere Waffenträger Infanterie basiert auf dem Combat Reconnaissance Vehicle (CRV), dem Radspähpanzer der australischen Streitkräfte, welcher ebenfalls von Rheinmetall geliefert wird. Dabei handelt es sich um das bewährte 8×8-Fahrmodul des Boxers mit einem Radspähpanzer-Missionsmodul, der aus dem Zwei-Mann-Turm Lance besteht. Als Hauptwaffe dient die Maschinenkanone MK30-2 ABM, die auch im deutschen Schützenpanzer Puma verbaut ist.
Der Radpanzer dient, als Nachfolgesystem des Waffenträgers Wiesel 1, der direkten taktischen Feuerunterstützung und weitreichenden Panzerabwehr für die Infanterieverbände der Bundeswehr. Laut Informationen aus dem BAAINBw vereint der gewählte Schwere Waffenträger Infanterie die Fähigkeiten von bisher zwei Wiesel 1-Varianten sowie der zum Munitionstransport eingesetzten Zusatzfahrzeuge in einer Plattform und stellt somit einen idealen Mix aus hoher Verfügbarkeit, Schutz und Modularität dar. Der Schwere Waffenträger Infanterie wird ein Kernelement der neuen Mittleren Kräfte des Deutschen Heeres sein.
Lieferung aus Australien
Das Fahrzeug wurde durch Australien bereits qualifiziert und bei verschiedenen Übungen, wie vergangenes Jahr bei Talisman Sabre, eingesetzt. Die australischen Boxer CRV sind im 14th Light Horse Regiment der Queensland Mounted Infantry in Brisbane verortet.
„Die Boxer haben sich bereits bei unseren großen Übungen bewährt und dabei außergewöhnlich gut abgeschnitten“, betont Major Jessica Ward von der Australischen Armee, die als Stv. Verteidigungsattaché Australiens an der Schlüsselübergabe heute in Unterlüß teilnahm. Angesprochen auf Gerüchte, dass es Probleme gegeben habe, betonte Major Ward: „Von Problemen ist mir nichts bekannt, weder bei Tests noch bei Übungen. Ich weiß, dass die Boxer sehr leistungsfähig sind. Der Boxer als Infantry Fighting Vehicle ist ideal geeignet für unsere Zwecke und ich bin davon überzeugt, dass er auch für die deutschen Streitkräfte herausragende Leistung zeigen wird.“
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