Boxer RCT30 – Der neue Radschützenpanzer der Bundeswehr

Die Bundeswehr beschafft 150 Radschützenpanzer (RadSPz) mit dem unbemannten Puma-Turm auf Boxer-Basis. Wie cpm Defence Network im Vorfeld der morgen in Paris beginnenden Eurosatory erfahren konnte, ist die Entscheidung für den Boxer RCT30 – auch PuBo genannt – gefallen. Nun hofft die Industrie, dass die Vorlage ans Parlament und der daran anschließende Vertrag tatsächlich wie geplant noch in diesem Jahr realisiert werden.

Die Bundeswehr erhält 150 Boxer RCT30 von KNDS als neuen Radschützenpanzer.
Die Bundeswehr erhält 150 Boxer RCT30 von KNDS als neuen Radschützenpanzer.
Foto: KNDS

Es handelt sich bei der Beschaffung der 150 Radschützenpanzern um einen weiteren Schritt zum Ausbau der Mittleren Kräfte. Der Radschützenpanzer soll im Verbund mit dem Schweren Waffenträger Infanterie sowie weiteren Waffensystemen auf Boxerbasis – beispielsweise Artillerie – die zukünftigen Mittleren Kräfte bilden.

Lange blieb dabei unklar, ob die Bundeswehr beim Radschützenpanzer ebenfalls auf einen bemannten Turm setzt, wie beim Schweren Waffenträger Infanterie, oder den unbemannten Puma-Turm bevorzugt. Doch diese Entscheidung ist mittlerweile gefallen, wie gut unterrichtete Kreise aus der Industrie berichten.

Die Hauptwaffe des Boxer RCT30

Die Hauptwaffe des gewählten Boxer RCT30 ist statisch wie dynamisch gleichermaßen präzise in der Bekämpfung von Zielen, was der Schützenpanzer Puma mehrfach eindrucksvoll bewies. Der vollstabilisierte, fernbedienbare Turm ist dafür mit modernsten optischen und optronischen Sichtmitteln ausgestattet, welche der Besatzung eine 360 Grad Rundum-Sicht, -Erkennung und -Identifizierung von Zielen auf große Entfernung ermöglichen. Die airburstfähige, vollstabilisierte und automatische 30mm-Maschinenkanone ermöglicht eine zielgenaue Bekämpfung von Zielen sogar aus der Fahrt. Dies wurde bereits in Tests nachgewiesen.

Die Bediener sind dabei in der Lage, zwei unterschiedliche Munitionssorten durch den automatischen Doppelgurtzuführer auf Knopfdruck zu verschießen. Der Boxer RCT30 kann im Turm bis zu 200 Schuss Munition für die Hauptwaffe mitführen.

Daten des neuen Radschützenpanzer

Der Kommandant und der Richtschütze sitzen bei diesem unbemannten Turm gemeinsam mit den Bedienelementen neben bzw. unter dem Turm. Laut KNDS kann der Boxer bis zu sieben Infanteristen aufnehmen, vom BAAINBw waren für den Radschützenpanzer nur sechs gefordert.

Das Gewicht des Boxer RCT30 liegt in der aktuellen, vom Unternehmen vorgeschlagenen Konfiguration (Stufe A/C) bei 38,5 Tonnen. Als Lenkflugkörper ist bereits der Spike LR von Rafael integriert.

Zeitplan zur Beschaffung

Der Zeitplan zur Beschaffung der neuen Radschützenpanzer ist sehr eng und beweist, wie groß der Bedarf im deutschen Heer für neue Systeme ist, um die Mittleren Kräfte möglichst schnell einsatzbereit zu haben.

Der Vertrag soll noch in 2024 unterzeichnet werden, die Lieferung bis 2029 abgeschlossen sein. Eine Herausforderung nicht nur für das BAAINBw, sondern auch für die Industrie. Schließlich müssen Zuliefererketten in einer Zeit aufgebaut werden, in der ganz Europa notwendigerweise aufrüstet.

Mit dem Zulauf der Radschützenpanzer und der Schweren Waffenträger Infanterie werden die Mittleren Kräfte zudem in einer Geschwindigkeit aufgebaut, welche noch vor fünf Jahren undenkbar gewesen wäre. Die Zeitenwende wird schließlich spürbar.

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