GDELS-Mowag war Ende 2023 vom schweizerischen Bundesamt für Rüstung armasuisse mit der Serienfertigung von 48 Systemen 12cm Mörser 16 beauftragt worden (CPM Defence Network berichtete). Neben dem Piranha IV als Trägerplattform findet hier das Mörsergeschütz Cobra der RUAG AG als Hauptwaffe Verwendung.
In den Werkshallen der GDELS in der Ostschweiz werden aus Stahlplatten gepanzerte Fahrzeuge. Manufakturarbeit erschafft bis ins kleinste Detail durchdachte Panzermörser. Dabei ist der für den 12cm Mörser 16 verwendete Piranha IV mit einer Länge von 7,95, einer Breite von 2,9 und einer Höhe von 2,64 Metern nicht gerade ein kleines Fahrzeug – insbesondere gegenüber des zuvor in der Schweiz verwendeten Minenwerferpanzer 64/91 auf Basis des rund drei Meter kürzeren M113.
Technische Daten des 12cm Mörser 16
- Mörsersystem: Halbautomatische RUAG Cobra
- Kaliber: 120 mm
- Feuerrate: Bis zu 10 Schuss pro Minute
- Reichweite: 500 bis 9.000 m, je nach Granate und Ladung
- Trägerfahrzeug: Piranha IV (8×8) von GDELS-Mowag
- Besatzung: 4 Personen
- Feuerleitung: Integrierte Artillerie Führungs- und Feuerleitsystem INTAFF
- Einsatzrolle: Indirekte Feuerunterstützung, Shoot & Scoot
Am Mobility Day 2025 von wurde der zukünftige 12 cm Mörser auf Trägerfahrzeug der Schweizer Armee dann auch in Bewegung gezeigt. Das Fahrzeug fuhr vor, öffnete seine beiden Geschützraumdeckel auf dem Fahrzeug und zum Vorschein kam der RUAG Cobra, der einen Leerschuss zur Verdeutlichung abgab.
Schweiz ohne Panzermörser
Das neue System 12cm Mörser 16 schließt eine Lücke, die 2009 nach der Außerdienststellung der angesprochenen Minenwerferpanzer entstanden war. Gefeuert und geladen wird beim neuen System direkt aus dem Fahrzeuginnern, was die Sicherheit der Besatzung verbessert. Die Feuervorbereitung, Zielzuweisung und Feuerleitung erfolgen über ein modernes, digitales Führungs- und Informationssystem.
Die Auslieferung der ersten Serienfahrzeuge ist noch im Laufe dieses Jahres geplant. Damit wird GDELS dem eigenen Anspruch gerecht, die ersten Fahrzeuge innerhalb von 24 Monaten nach Vertragszeichnung liefern zu können – egal um welches Produkt es geht.
Das letzte der 48 Waffensysteme soll 2029 an die Schweizer Armee übergeben werden. Daneben umfasst die Beschaffung auch Ausbildungs- und Logistikkomponenten sowie speziell abgestimmte Munition.
Mörser mit Schwierigkeiten
Der Mobility Day von GDELS zeigte: Es sieht gut aus beim 12cm Mörser 16 – doch das war nicht immer so. Bei dem bereits 2010 angestoßenen Projekt der Nachbeschaffung eines mobilen Mörsersystems kam es bereits zu erheblichen Verzögerungen – aus unterschiedlichen Gründen.
Zum einen wollte die Schweiz zunächst den Patria NEMO beschaffen. Die unterschriftsreife Beschaffung wurde damals von Bundesrat Ueli Maurer, Chef VBS, und dem damaligen Chef der Armee, Korpskommandant a. D. André Blattmann, gestoppt. Ausschlaggebend hierfür soll eine Intervention der RUAG gewesen sein.
Deren Alternativprodukt Cobra, welches dann auf dem Piranha IV verbaut werden sollte, musste jedoch mehrmals nachgebessert werden. Unter anderem, da es zunächst nicht allwettertauglich war und nicht – wie vorgesehen – in alle Richtungen wirken konnte.
34 Monate verzögerte sich die Beschaffung des 12cm Mörser 16 durch die festgestellte Nicht-Gefechtsfeldtauglichkeit des Mörsers. Erst im November 2023 konnte die armasuisse die Freigabe für die Serienfertigung an GDELS erteilen. Seither wird produziert – und zeitnah geliefert.
Mit dem 12cm Mörser 16 erhält die Armee dann endlich ein System, das den Anforderungen moderner Konfliktlagen entspricht: hohe Reaktionsgeschwindigkeit, kurze Feuerübermittlung, starke Wirkung und schnelle Verlegung. Das System ermöglicht es, Ziele auf Entfernungen bis zu neun Kilometern präzise zu bekämpfen und sich unmittelbar danach wieder aus der Gefechtsstellung zu bewegen.
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