Deutschland finanziert Deep Strike Drohnen der Ukraine

Das neueste militärische Unterstützungspaket Deutschlands für die Ukraine im Wert von rund fünf Milliarden Euro enthält ein Novum: Mit der Bezahlung von Deep Strike Drohnen aus ukrainischer Produktion werden Waffen finanziert, die tief im russischen Territorium wirken können. Zudem investiert Deutschland erstmals  direkt in die Rüstungsproduktion in der Ukraine. Die entsprechende Vereinbarung wurde gestern zwischen dem deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius und seinen ukrainischen Counterpart Rustem Umerov geschlossen.

Die Deep Strike Drohne AN-196 Liutyi ist für viele erfolgreiche Angriffe der ukrainischen Streitkräfte gegen Ziele auf russischem Territorium verantwortlich.
Die Deep Strike Drohne AN-196 Liutyi ist für viele erfolgreiche Angriffe der ukrainischen Streitkräfte gegen Ziele auf russischem Territorium verantwortlich.
Ausschnitt: Video CNN

„Im Rahmen der Vereinbarungen wurde eine Absichtserklärung unterzeichnet, wonach Deutschland den Kauf ukrainischer Langstreckenwaffen im Wert von mehreren hundert Millionen Euro finanzieren wird“, berichtet das ukrainische Verteidigungsministerium und führt weiter aus: „Wie Rustem Umerow betonte, handelt es sich hierbei um eine direkte Stärkung der ukrainischen Verteidigungsindustrie und der Einheiten der Streitkräfte, die Deep Strike Waffen einsetzen.“

Laut der Welt soll es sich hierbei um die Finanzierung der ukrainischen Deep Strike Drohnen des Typs BARS und AN-196 Liutyi handeln, mit einem Gesamtwert von rund 400 Millionen Euro.

Deep Strike Drohnen BARS und AN-196 Liutyi

Details über die Drohne BARS wurden erstmals im April dieses Jahres bekannt. Nachdem der ukrainische Minister für strategische Industrien, Herman Smetanin, diese Drohne in einem Statement am 11. April erwähnte, hatte BBC Ukraine als weitere Details veröffentlicht, dass die Reichweite der Langstreckendrohnen bei 700 bis 800 km liege. Damit könnte BARS sogar noch weiter wirken als der deutsche Marschflugkörper Taurus, dessen Reichweite bei über 600 km liegen soll.

Laut BBC-Quellen soll BARS ein von der Ukraine als „Raketendrohne“ bezeichnetes Waffensystem sein. Die BBC berichtet: „Solche Produkte sind eine Mischung aus einer gewöhnlichen Flügelrakete und einer Drohne, meist vom Flugzeugtyp, mit einer nicht allzu großen Kampfladung (meist etwa 50 bis 100 kg) und einem kleinen Turbostrahltriebwerk, das es ihr ermöglicht, schnell große Entfernungen zurückzulegen und ein schweres Ziel für die Luftverteidigung zu sein.“

BARS soll in Serie in der Ukraine produziert werden.

Als zweite Deep Strike Drohne wurde die AN-196 Liutyi genannt. Hersteller dieser Drohne ist das ukrainische Unternehmen Ukroboronprom, das sie erstmals 2022 vorstellte und seit 2023 in Serie produziert. Mehr als 6.000 dieser Drohnen wurden bereits in den Streitkräften der Ukraine eingeführt, die Reichweite wird mit über 1.000 km angegeben. Das System selbst wiegt um die 200 kg und kann einen Gefechtskopf von bis zu 75 kg ins Ziel bringen.

Die Deep Strike Drohne AN-196 Liutyi traf auf Interesse in mehreren NATO-Staaten, nachdem sie im Mai 2023 erfolgreich gegen ein russisches Öllager im Ort Volna wirkte. Dieser Ort liegt an der russischen Küste gegenüber der Krim, über 600 km von aktuell durch die Ukraine kontrollierten Gebieten entfernt. Seitdem wurden immer wieder erfolgreiche Einsätze der Drohne gegen Ziele tief im russischen Territorium bekannt.

CNN hat eine ukrainische Einheit bei ihrem Einsatz mit AN-196 Liutyi begleitet und spricht von 20 bis 40 Minuten zur Vorbereitung über den Start der Drohnen bis zum Verlassen der Stellung. „In Bewegung bleiben heißt am Leben bleiben.“

Zudem würden die tatsächlichen Deep Strike Drohnen immer von vielen sogenannten Decoy-Drohnen, also Lockvögeln, begleitet, welche die russische Luftverteidigung übersättigen sollen.

Ganz ohne eine Taurus-Lieferung ermöglicht es das neue deutsche Unterstützungspaket also der Ukraine, mit ihren Deep Strike Drohnen den russischen Angreifer auf seinem eigenen Territorium zu bekämpfen und Nachschublager sowie Aufmarschgebiete und Produktionsstädten zu zerstören.

Ebenfalls vereinbart wurde gestern die Lieferung von vier weiteren IRIS-T SL Luftverteidigungssystemen (wir berichteten).

Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow erklärte nach der Unterzeichnung des Abkommens mit seinem deutschen Counterpart: „Wir danken unseren Partnern herzlich für ihre Führungsrolle, ihre strategische Vision und ihre systematische Unterstützung der Ukraine. Diese Hilfe ist nicht nur eine Frage der Bewaffnung, sondern auch eine Frage des Vertrauens, der gemeinsamen Verantwortung und der Zusammenarbeit für die Sicherheit ganz Europas.“

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