Während seines Besuchs in Schweden informierte sich Verteidigungsminister Boris Pistorius auch über das dortige Modell der Wehrpflicht. „Ich habe ein gewisses Faible für das schwedische Modell, daraus mache ich keinen Hehl“, sagte der Minister.
Schweden hatte die Wehrpflicht 2010 ausgesetzt und 2017 wieder eingeführt. Das schwedische Modell bietet Streitkräften den Vorteil, dass wirklich nur geeignete Personen gemustert und ausgebildet werden. Alle Schwedinnen und Schweden des jeweiligen Jahrgangs erhalten einen Fragebogen, nach dessen Auswertung werden etwa ein Fünftel zur Musterung geladen. Von diesen wiederum wird nur etwa ein Drittel gezogen, sodass von rund 110.000 Schwedinnen und Schweden am Ende nur etwa 8.000 tatsächlich Wehrdienst leisten, der je nach Verwendung neun bis 15 Monate beträgt.
Für Deutschland würde allerdings eine Verfassungsänderung benötigt, um das schwedische Modell einzuführen. Zum einen, weil die Verpflichtung zum Dienst an der Waffe für Frauen noch verboten ist und zum anderen, weil das schwedische Modell eine subjektivere und stärker am Bedarf der Streitkräfte ausgerichtete Musterung erfordert, als es das deutsche Prinzip der Wehrgerechtigkeit vorsieht. Auch das BMVg zitiert den Minister: „Von einer Reaktivierung der Wehrpflicht in Deutschland sei man aber noch weit entfernt.“
Dorothee Frank
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