Schweizer Heer vor Neuausrichtung

Ist das Schweizer Heer bereit für die Landesverteidigung? „Nach einem ehrlichen Blick in den Spiegel lautet die Antwort: noch nicht“, sagte der Kommandant Heer, Divisionär René Wellinger, in einem Statement zum Heeresrapport 2024. Um diesem Zustand abzuhelfen und seine Truppe in einer gemeinsamen Anstrengung auf die Verteidigungsfähigkeit auszurichten, lud der Kommandant Heer am Wochenende nach Lausanne.

Das Plenum des Heeresrapport 2024 im SwissTech Convention Center in Ecublens bei Lausanne im Zeichen der Neuausrichtung Schweizer Heer.
Das Plenum des Heeresrapport 2024 im SwissTech Convention Center in Ecublens bei Lausanne im Zeichen der Neuausrichtung Schweizer Heer.
Foto: Schweizer Armee

2.000 höhere Unteroffiziere und Offiziere kamen im SwissTech Convention Center in Ecublens bei Lausanne zusammen. Dort konnten sich die Soldatinnen und Soldaten neben dem Programm im Plenum auch ein Bild von neuen und künftigen Systemen der Armee machen, wie beispielsweise vom 12 cm Mörser 16.

Ziel der Veranstaltung war jedoch der Beginn der Neuausrichtung des Schweizer Heeres. Mit Blick auf die geopolitische Lage in Europa und der Welt stellte Divisionär Wellinger fest, dass die Schweizer Armee derzeit nicht für ihre ureigenste Aufgabe der Landesverteidigung bereit ist – eine Feststellung, die so auch schon in Deutschland erfolgte.

12 cm Mörser 16 auf Trägerfahrzeug Piranha IV der Schweizer Armee.
Wurde beim Heeresrapport 2024 gezeigt: 12 cm Mörser 16 auf Trägerfahrzeug Piranha IV der Schweizer Armee.
Foto: VBS/DDPS –Clemens Laub

„Mit dem Heeresrapport wollte ich ein ganz bestimmtes Ziel erreichen: Die Offiziere und höheren Unteroffiziere physisch zusammenzubringen“, erklärte Divisionär Wellinger. Jede Soldatin und jeder Soldat müsse wissen, was die Mission ist. Der Heeresrapport solle dazu dienen, die Kader in ihrer dahingehenden Führungsfähigkeit zu bestärken.

Schweizer Heer: Ausrichtung auf die Verteidigungsfähigkeit

Die Ansprache des Kommandanten Heer, Divisionär Wellinger, führte von der grundsätzlichen Bedeutung der Verteidigungsfähigkeit über kommende Übungen bis zur Einführung des neuen Bekleidungssystems in die Truppe. Divisionär Wellinger machte deutlich: „Es ist jetzt an der Zeit, die Zeitenwende nicht nur als Stilwort zu verwenden, sondern auch die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen, um für die sicherheitspolitischen Herausforderungen aktuell und in Zukunft bereit zu sein.“

Mit dem Fokus auf die Verteidigungsfähigkeit richten die Streitkräfte und das Schweizer Heer alle Ressourcen auf die Verteidigung aus. Diskutiert wird in der Truppe allerdings, ob das bis 2030 anvisierte Ziel von ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Neuausrichtung des Schweizer Heeres nicht zu spät kommt. 2022 lag der Verteidigungshaushalt in der Schweiz noch bei 0,76 Prozent des BIP.

Navid Linnemann

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