Bisher war noch nicht bekannt, wer die ersten von Rheinmetall an die Ukraine gelieferten Caracal erhalten hatte, nun veröffentlichte das Regiment der ukrainischen Spezialkräfte „Ranger“ ein Foto mit einem ihrer Caracal. Insgesamt wurden der Ukraine in einem ersten Schritt fünf Caracal im November 2023 und in einer zweiten Bestellung weitere 20 Fahrzeuge im Jahr 2024 geliefert.
Hergestellt in Zusammenarbeit zwischen Mercedes-Benz, ACS Armoured Car Systems und Rheinmetall bringt jedes der drei Unternehmen das Beste seiner Entwicklungen in das Fahrzeug ein, sodass am Ende eine hochleistungsfähige und modulare Luftlandeplattform steht.
G-Klasse 464 für die Ukraine
Von Mercedes-Benz stammt das Fahrzeug an sich. Der Caracal basiert auf der G-Klasse 464, der neuesten Version dieser auch im militärischen Bereich bewährten Linie (Enok). Die Robustheit und Zuverlässigkeit dieses Fahrzeugs wird als überaus performant bezeichnet und setze Maßstäbe im militärischen Fahrzeugbereich, wurde CPM Defence Network berichtet. Die neun Gänge würden selbst am Hang unter Last so sauber schalten, wie bei kaum einem anderen Fahrzeug.
Bei der Fahrzeugplattform G-Klasse 464 handelt es sich um die eine neue Version jener G-Klasse, welche auch der Wolf der Bundeswehr nutzt. Der Caracal – der auf dem ENOK basiert – ist mit einem Sechszylinder-183-kW-Dieselmotor (249 PS) Euro 3 ausgestattet, der das Fahrzeug auf bis zu 140 km/h beschleunigen kann und ein Drehmoment von 600 Nm entwickelt. Mit 4,35 m Länge, 1,81 m Breite und 1,85 m Höhe zählt das Fahrzeug zu den kompaktesten Plattformen seiner Klasse. In Verbindung mit dem 4×4-Allradantrieb verfügt es über eine hohe Geländegängigkeit. Steigungen bis zu 60 Prozent, eine Kletterfähigkeit von 33 Zentimeter sowie eine Grabenüberschreitfähigkeit von 50 Zentimeter sind laut Hersteller möglich.
Das Fahrzeug ist so modular anpassbar, dass es auch als Grundlage des neuesten Systems zur Drohnenabwehr, dem Kinetic Defence Vehicle dient, das ebenfalls bereits an die Ukraine geliefert wurde.
Modularer Aufbau von ACS
Das Unternehmen ACS steuert den Aufbau zum Caracal bei. Hier ist besonders das Schienensystem hervorzuheben. Mit Nutensteinen, Gewinden und Schrauben lassen sich an den Schienen, die das Fahrzeug am Rahmen und Innenraum besitzt, alle möglichen zusätzlichen Systeme und Elemente sicher befestigen.
„Der Caracal besteht u. a. aus dem Fahrzeugaufbau der ACS. Der Aufbau besteht aus einer Bodenbaugruppe aus Panzerstahl und dem patentierten Modularen Space Frame“, berichtete der Geschäftsführer von ACS Armoured Car Systems, Sebastian Schaubeck, kürzlich im Interview mit CPM Defence Network zum Caracal und dessen Ausgestaltung für Bundeswehr und niederländische Streitkräfte. „Man muss flexibler werden und sich an die geänderten Bedingungen schnell anpassen. Genau das kann unser Aufbau. Der Aufbau ist Hilfe zur Selbsthilfe im Feld für die Soldaten. Die Idee hatten wir schon länger. Wir wollten diese Idee beim Gesamtsystemdemonstrator Luftbeweglicher Waffenträger umsetzen und eine sehr modulare Schnittstelle zwischen den Variante MK und LFK schaffen. Aber wir hatten damals nicht ausreichend Zeit.“
Caracal von Rheinmetall
Rheinmetall bringt seine Systeme und Erfahrungen als Integrator in das Fahrzeug ein. Das Unternehmen übernimmt die Endmontage der rollenspezifischen militärischen Rüstsatzausstattungen und wird diese kundenindividuell und bei entsprechender Stückzahl auch in den jeweiligen Kundenländern lokal fertigen sowie über den gesamten Produktlebenszyklus logistisch versorgen.
Das Gesamtsystem Caracal hat sich bereits auf dem Markt bewährt. Deutschland und die Niederlande orderten bis zu 3.058 Einheiten für die gemeinsam operierenden luftbeweglichen Kräfte. Neben den Luftlandekräften werden auch die deutschen Spezialkräfte – Kommando Spezialkräfte (KSK) sowie Kommando Spezialkräfte der Marine (KSM) – ihre Luftlande-Wölfe durch den Caracal ersetzen.
Die Ukraine ist allerdings der erste Nutzer des Fahrzeugs, weil diese Bestellung priorisiert wurde. Da Rheinmetall in einem engen Austausch mit den ukrainischen Streitkräften steht ist zudem zu hoffen, dass deren Erfahrungen auch in die deutschen Fahrzeuge einfließen.
Die Bundeswehr soll ihre ersten Caracal, die im Juli 2023 als „Einsatzsysteme Luftlandeplattform“ durch Bundeswehr und niederländische Streitkräfte unter Vertrag gingen, noch in diesem Jahr erhalten.
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