Im Auftrag der U.S. Army treibt BAE Systems die Entwicklung der 155 mm XM1155-SC die Artillerietechnologie voran. Das Artilleriegeschoss der nächsten Generation soll die Fähigkeiten der U.S. Army im Bereich des Präzisionsfeuers deutlich verbessern und verdoppelt Reichweite.
Das hochmoderne, präzisionsgelenkte Munition gehört zur Familie der Hypervelocity Projectiles (HVP) und soll gegen feste und bewegliche Ziele eingesetzt werden können. Eines der entscheidenden Kriterien ist aber die deutlich größere Reichweite gegenüber den Standrad-Artilleriegeschossen. Die Artilleriemunition XM1155-SC wird im Rahmen des ERAP-Programms (Extended Range Artillery Projectile) der U.S. Army entwickelt. Das Reichweitenziel liegt bei über 110 Kilometern.
Im Dezember 2022 wurde der erste erfolgreiche Testschuss der 155 mm XM1155-SC aus einer 155 mm XM907E2 Extended Range Cannon Artillery (ERCA) durchgeführt. Dabei traf das Projektil ein festes Ziel hochpräzise auf eine deutlich größere Entfernung als bisherige präzisionsgelenkte Projektile dies konnten. Dieser erfolgreiche Test erfolgte nur 14 Monate, nachdem BAE Systems im Oktober 2021 den Zuschlag für die Entwicklung eines Prototyps in Höhe von 14,8 Millionen US-Dollar erhalten hatte.
Die von BAE Systems für die U.S. Army entwickelte Artilleriemunition XM1155-SC stellt einen entscheidenden Fortschritt bei den Fähigkeiten der Artillerie auf dem modernen Schlachtfeld dar. Diese Munition, die die derzeitige 155-mm-Artilleriemunition in mehreren Schlüsselbereichen deutlich übertrifft, integriert modernste Technologien, um den Streitkräften einen strategischen Vorteil zu verschaffen.
Die XM1155-SC ist in der Lage, Ziele in einer Entfernung von mehr als 110 Kilometern zu bekämpfen – das ist mehr als das Doppelte der Reichweite bestehender kanonengestützter Präzisionsmunition – und vergrößert damit die operative Reichweite von Artillerieeinheiten. Dank dieser größeren Reichweite können die Streitkräfte strategische Ziele tief im gegnerischen Gebiet angreifen und gleichzeitig außerhalb der Reichweite des gegnerischen Gegenfeuers bleiben. Und sie bringt den geforderten Reichweitenüberschuss im Vergleich zur gegnerischen Rohrartillerie.
Darüber hinaus gewährleistet die Präzisionslenkung des XM1155-SC, dass er sowohl stationäre als auch bewegliche Ziele in umkämpften Umgebungen genau treffen kann. Dieses Maß an Genauigkeit minimiert Kollateralschäden und ermöglicht die gezielte Bekämpfung hochwertiger Ziele, selbst in Szenarien, in denen GPS-Signale gestört oder nicht verfügbar sein können. Dies stellt eine erhebliche Verbesserung gegenüber konventioneller Artilleriemunition dar, bei der unter Umständen mehrere Geschosse erforderlich sind, um die gewünschte Wirkung auf das Ziel zu erzielen, da sie eher auf Flächenwirkung als auf Präzision setzt.
XM1155-SC verdoppelt Reichweite
Damit steht das XM1155-SC Geschoss in Konkurrenz zum XM113 Rocket Assisted Projektil von NAMMO und Boeing, das ebenfalls für und in Zusammenarbeit mit der U.S. Army entwickelt wird. Dieses soll ebenfalls in wenigen Jahren zur Verfügung stehen und soll Einsatzreichweiten der Kanonenartillerie jenseits 100 km ermöglichen. Auch dieses Geschoss ist für das ERCA-Projekt vorgesehen. Der ERCA Increment 1-Prototyp – auch von BAE Systems – soll die Reichweite und Feuerrate aller aktuellen M109A6 sowie zukünftigen M109A7 Panzerhaubitzen erhöhen. Um dieses zu erreichen, sollen unter anderem die aktuellen 155 mm/39 Kaliber Rohre durch längere 155 mm/58 Kaliber Rohre ersetzt werden, aus denen dann das neue ERCA-Projektil verschossen werden kann.
Im Oktober 2023 wurde bei einem Test für die U.S. Army ein Reichweitenrekord mit einem 155 mm-Ramjet-Artilleriegeschoss aufgestellt. Der Test ist Teil einer Kampagne die Reichweite des indirekten Feuers signifikant zu erhöhen. Das Thema hat die oberste Modernisierungspriorität der U.S. Army. Der Ramjet 155 gilt als motorisierte Artilleriemunition und verwendet ein luftatmendes Triebwerk, das die für die Verbrennung benötigte Geschwindigkeit durch den Abschuss der Kanone erzeugt.
Das Projektil wird aus einer 155-mm Kanone verschossen. Kurz nach Verlassen des Rohres wird das Staustrahltriebwerk (englisch: Ramjet) gestartet und das Geschoss weiter beschleunigt.
André Forkert
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