Gestern erteilte die NATO Support and Procurement Agency (NSPA) den Auftrag zur Lieferung zusätzlicher GEM-T-Flugkörpern an Deutschland, damit die Bundeswehr ihre an die Ukraine abgegebenen Interceptoren des Luftverteidigungssystems Patriot ersetzen kann. Dänemark, die Niederlande und Norwegen haben sich bereit erklärt, sich an der Finanzierung dieser Beschaffung zu beteiligen und damit ihre Unterstützung für die Ukraine zu bekunden, berichtet der Hersteller der GEM-T in seiner Mitteilung zum Vertrag.
GEM-T – der Patriot Advanced Capability 2 (PAC-2) Interceptor – wurde gezielt für die Abwehr taktisch-ballistischer Raketen modifiziert. Er ist ein primärer Effektor für das kampferprobte Luftverteidigungs- und Raketenabwehrsystem Patriot.
Acht europäische Staaten plus die Ukraine verlassen sich bei der Abwehr von Marschflugkörpern, ballistischen Flugkörpern sowie feindlichen Drohnen und Flugzeugen auf Patriot. Das System bildet die Grundlage der Luftverteidigung von insgesamt 19 Ländern und beweist dadurch immer wieder seine Wirksamkeit auch gegen die modernsten und komplexesten Bedrohungen.
Gemeinsame Beschaffung der GEM-T
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hatte vor einem Monat die Mittel für die Beschaffung von 100 GEM-T freigegeben. Der Auftrag, den die NSPA gestern an Raytheon, ein Unternehmen der RTX, erteilte, hat einen Wert von 478 Millionen US-Dollar.
Dieser neue Auftrag ergänzt jenen, der bereits im vergangenen Jahr an die COMLOG GmbH, ein 50/50 Joint Venture zwischen MBDA Deutschland und Raytheon, vergeben wurde. Für diesen ersten Auftrag hatte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages im Dezember 2023 Mittel von rund drei Milliarden Euro freigegeben.
„Unsere Kunden profitieren bereits von den Vorteilen der gebündelten, multinationalen Beschaffung von Patriot-Missiles durch die NSPA“, sagt Tom Laliberty, Präsident von Land and Air Defense Systems bei Raytheon. Die Vorteile lägen vor allem in dem vorverhandelten Vertragsrahmen, der die Beschaffungszeit deutlich verkürze. „Dadurch können wir nicht nur die Munitionsbestände der europäischen Partner besser unterstützen, sondern auch die Zusammenarbeit, Interoperabilität und ihren Beitrag zu dieser wichtigen Aufgabe der NATO stärken.“
Stacy A. Cummings, General Manager der NSPA, ergänzte: „Dieser Vertrag zeigt einmal mehr, dass die NSPA als führende NATO-Organisation für multinationale Beschaffung, Unterstützung und Instandhaltung den Nationen effektive, kosteneffiziente, multinationale Lösungen liefert und gleichzeitig die europäischen Industriekapazitäten stärkt. Durch die enge transatlantische Zusammenarbeit zwischen den Verbündeten und der Industrie haben die Kundennationen Mengenvorteile erzielt, ihren logistischen Aufwand reduziert und erhalten kompetente Lösungen und Unterstützung durch einen bewährten schlüsselfertigen Rechtsrahmen.“
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