Paris Air Show: ukrainisches Start-up Ailand Systems zeigt Minendetektionsdrohne ST1

Mit der ST1 bringt das ukrainische Start-up Ailand Systems in Paris seine innovative Minendetektionsdrohne einem internationalen Publikum näher. Nach nur drei Jahren Entwicklung hat das Unternehmen im Mai bereits die ersten Einheiten an die ukrainischen Streitkräfte geliefert. Doch der für Paris geplante Messestand ist teilweise illegal.

Nicht alles auf dem Poster von Ailand Systems durfte auf der Paris Air Show gezeigt werden.
Nicht alles auf dem Poster von Ailand Systems durfte auf der Paris Air Show gezeigt werden.
Foto: CPM / Navid Linnemann

Verborgenes zieht oft Aufmerksamkeit auf sich – auch wenn gerade dies verhindert werden soll. So auch beim kleinen Messestand des ukrainischen Start-ups Ailand Systems auf der noch bis Sonntag laufenden Paris Air Show. Das Plakat am Stand zeigt das eigentliche Produkt – eine Drohne – und etwas, das durch ein Stück Papier verdeckt wird. „Dieser Teil des Posters ist illegal“ steht darauf zu lesen.

Von dem Papier verdeckt wird eine Antipersonenmine. Deren Einsatz, Lagerung, Herstellung und Weitergabe sind nach der Ottawa-Konvention von 1997 für die Unterzeichnerstaaten verboten. Laut des Vertreters von Ailand Systems ist in Paris bereits das bloße Zeigen von Abbildungen untersagt – aus der Ottawa-Konvention selbst geht dies allerdings nicht hervor; erst recht nicht, wenn es beim damit verbundenen Produkt eben um eine Möglichkeit des Aufspürens und Beseitigens von Antipersonenminen handelt.

Funktionsweise der Minendetektionsdrohne ST1

Immerhin: Ailand Systems konnte sein Konzept einer rotierenden Drohne zur Landminenerkennung mit zwei darauf angebrachten Metalldetektoren auf der Paris Air Show vorstellen – im Gegensatz zu israelischen Unternehmen, die ihre Stände gänzlich verdecken mussten.

Die vorgestellte ST1 fliegt autonom über möglicherweise verminte Flächen – gesteuert über ein Tablett mit einer Benutzeroberfläche ähnlich Google Maps. Dort kann der Bediener Scanzonen, Vegetationshöhe und weitere Parameter vorgeben, um den Flug der Drohne einzurichten. Der Flug selbst erfolgt dann vollautomatisch, um keinen Zentimeter des abzusuchenden Gebiets auszulassen.

Mittels der angebrachten Metalldetektoren werden sowohl offen verlegte Minen erkannt als auch solche Antipersonenminen, die bis zu 15 cm unter der Erde liegen oder mit Pflanzenteilen verdeckt sind. Laut Ailand Systems erkennt die Drohne auch kleinste Metallbestandteile wie Drähte, sodass die Hülle der Minen nicht zwangsweise aus Metall sein müssen.

Zudem ist eine Farbkamera verbaut, die in der Draufsicht die Oberfläche scannt. Ein eingebauter Mikrocomputer mit KI vergleicht mit einer Datenbank mögliche Minen oder IEDs in Echtzeit. Mögliche Funde markiert das System auf der Karte des Bedieners; zusätzlich wird – vollkommen automatisch – ein PDF-Bericht und ein Foto der Fundstelle übermittelt.

Mit dieser Vorgehensweise schafft es die ST1 von Ailand Systems, eine Fläche von 0,3 Hektar pro Stunde zu scannen. Wird nur die optische Detektion genutzt, sind es zwei Hektar im selben Zeitraum.

Die Minendetektionsdrohne ST1 von Ailand Systems.
Die Minendetektionsdrohne ST1 von Ailand Systems.
Foto: Ailand Systems

Die rund neun Kilogramm schwere Minendetektionsdrohne bleibt für 30 Minuten in der Luft. Ihre Reichweite beträgt fünf Kilometer, sodass der Bediener in sicherer Entfernung zum möglicherweise verminten Gebiet operieren kann. Die Genauigkeit der Fundmarkierung wird vom Hersteller mit zehn Zentimetern angegeben.

Ailand Systems Meilensteine – Finanzierungsrunde und erste Auslieferungen

Tempo und Sicherheit beim Aufspüren von Minen erhöhen sich durch den Einsatz der ST1 von Ailand Systems deutlich. Die Kosten einer Drohne inklusive Basisstation, Ladegerät plus 6 Batterien sowie der Bediensoftware auf einem Tablet belaufen sich auf 29.000 US-Dollar. An die Ukraine wurden die ersten Exemplare bereits im Mai geliefert.

Auf der Paris Air Show präsentiert Ailand Systems seine Minendetektionsdrohne bis Sonntag auch dem einem internationalen Publikum. Die Entwickler hoffen hier auch auf neue Partnerschaften und Investoren für eine baldige Serienproduktion. Als nächsten Meilenstein erwartet Ailand Systems dieser Tage das Erreichen einer Finanzierungsrunde von zwei Millionen Euro.

Während das Start-up Ailand Systems seine unbemannte Lösung zur Detektion von Minen aller Art auf Erfolgskurs bringt, beabsichtigt ein weiteres Land, aus der Ottawa-Konvention auszutreten. Nach den baltischen Staaten und Polen will auch Finnland aus dem Vertragswerk aussteigen, um sich durch eigentlich geächtete Antipersonenminen auf eine mögliche Invasion Russlands vorzubereiten.

Mit WhatsApp immer auf dem neuesten Stand bleiben!

Abonnieren Sie unseren WhatsApp-Kanal, um die Neuigkeiten direkt auf Ihr Handy zu erhalten. Einfach den QR-Code auf Ihrem Smartphone einscannen oder – sollten Sie hier bereits mit Ihrem Mobile lesen – diesem Link folgen:

Beitrag teilen

Das könnte Sie auch interessieren

Verwendete Schlagwörter

DigitalDigitalisierungNATOSitaWare
Index