Rollen bald Öko-Panzer an die Front?

RENK und QinetiQ haben gestern ihre strategische Partnerschaft bekannt gegeben, die auf die Entwicklung moderner Mobilitätstechnologien für militärische Landfahrzeuge abzielt. Die Kooperation fokussiert sich auf die Hybridisierung und Elektrifizierung bei unbemannten Landfahrzeuge (UGVs) und Panzerfahrzeuge im Bereich von 5 bis 60 Tonnen. Damit werden die Weichen für umweltfreundliche „Öko-Panzer“ gestellt. Doch nicht nur die Umwelt profitiert.

Öko-Panzer: Staub könnte in Zukunft das Einzige sein, was ein Kampfpanzer wie der Leopard 2A7V hier im Bild aufwirbelt. Elektro- und Hybridantriebe von RENK und QinetiQ sollen Wärme- und Geräuschsignatur verringern.
Staub könnte in Zukunft das Einzige sein, was ein Kampfpanzer wie der Leopard 2A7V hier im Bild aufwirbelt. Elektro- und Hybridantriebe von RENK und QinetiQ sollen Wärme- und Geräuschsignatur verringern.
Foto: Bundeswehr / Marco Dorow

RENK ist bekannt für Antriebs- und Mobilitätssysteme und bringt genau diese Expertise mit dem Know-how von QinetiQ aus Groß-Britannien zusammen, welches sich auf dem Gebiet der autonomen Systeme und intelligenten Steuerungen einen Namen gemacht hat. Der Schwerpunkt der Partnerschaft soll hierbei auf der Hybridisierung und Elektrifizierung von Militärfahrzeugen liegen, um nachhaltigere, effizientere Antriebssysteme zu entwickeln.

Renk kann in diesem Segment „Öko-Panzer“ bereits das Projekt ATREX (wir berichteten) vorweisen, ein Hybridgetriebe, welches zeitnah von Panzerherstellern getestet wird und einen 70 Tonnen-Panzer auf 70 km/h beschleunigen soll. Eine Nachrüstung in bestehende Leopard 2 soll möglich sein.

Alle noch zu entwickelnden Antriebe sollen den aktuellen Anforderungen der Verteidigungsbranche gerecht werden, in der zunehmend hybride und elektrische Lösungen gefragt sind, um die Mobilität und Einsatzfähigkeit zu verbessern. Gerade unbemannte Landfahrzeuge (UGVs) spielen dabei eine wichtige Rolle, da sie neue Möglichkeiten für den Einsatz in riskanten Umgebungen bieten und die Sicherheit von Soldaten erhöhen.

Mit dem Öko-Panzer verkleinert sich die Signatur

RENK und QinetiQ planen jedoch Konzepte, die auch für bemannte Systeme von bis zu 60 Tonnen gedacht sind. Zum Vergleich: Der Schützenpanzer Puma kommt je nach Ausstattung auf bis zu 43 Tonnen, während zukünftige Kampfpanzer Leopard 2A8 auf knapp unter 70 Tonnen kommen sollen.

So sieht die Zukunft bei Renk aus, das ATREX Hybridantriebssystem. (Foto: AF)
So sieht die Zukunft bei Renk aus, das ATREX Hybridantriebssystem.
Foto: cpm / André Forkert

Vom Umweltschutz eines möglichen Öko-Panzers abgesehen, bieten Elektromotoren auch einen militärischen Vorteil. Durch den Elektromotor können sich die sonst sehr lauten Panzerfahrzeuge wesentlich leiser in Frontnähe bewegen, um beispielsweise unerkannt in und aus Stellungen zu fahren. Auch die Wärmesignatur eines Elektromotors ist deutlich geringer als die des Dieselantriebs. Der würde erst dann nötig, wenn größere Strecken zu überwinden sind.

Partnerschaft mit konkreten Zielen

Diese Partnerschaft für Öko-Panzer unterstreicht den wachsenden Bedarf an Innovationen in der Verteidigungsindustrie, insbesondere im Bereich der Mobilitätstechnologien. Die strategische Zusammenarbeit zwischen RENK und QinetiQ könnte langfristig die Entwicklung intelligenterer, energieeffizienterer und flexiblerer Lösungen für moderne militärische Operationen vorantreiben.

„Die Zusammenarbeit mit QinetiQ ist für uns ein entscheidender Schritt, unsere Technologieführerschaft weiter auszubauen und künftige Wachstumspotenziale zu heben. Damit sind wir bestens aufgestellt, um die steigenden Anforderungen unserer Kunden im Bereich gepanzerter Mobilität zu erfüllen“, sagte Susanne Wiegand, CEO der RENK Group AG.

Die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen zielt darauf ab, Technologien für Öko-Panzer nicht nur schneller zur Einsatzreife zu bringen, sondern auch gezielt auf die Bedürfnisse militärischer Kunden in verschiedenen Märkten einzugehen.

„Da wir unsere Fähigkeiten im Bereich fortschrittlicher Mobilitätstechnologien weiter ausbauen, freuen wir uns über die Partnerschaft mit RENK“, erklärte Steve Wadey, Group Chief Executive Officer von QinetiQ. „Indem wir unsere hochmoderne Technologie mit RENKs globaler Expertise im Bereich mobiler Landstreitkräfte kombinieren, werden wir eine starke Partnerschaft eingehen, um die zukünftigen Bedürfnisse unserer Kunden zu erfüllen.“

Die RENK Group steht unter Druck

Das Augsburger Unternehmen steht allerdings unter großem Druck. Seit dem Börsengang im Februar und einem kurzzeitigen Anstieg auf rund 39 Euro je Anteil sinkt der Kurs stetig – trotz guter Zahlen in den Auftragsbüchern. Allein in den letzten zwei Wochen musste RENK ein Minus von rund 17 Prozent auf aktuell 22,60 Euro hinnehmen.

Neben der Kooperation beim Thema Öko-Panzer sollen auch Unternehmenszukäufe und ein erwarteter Umsatzwachstum von jährlich rund 15 Prozent die Augsburger Antriebsschmiede wieder auf Kurs bringen.

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antriebKooperationnachhaltigQinetiQ
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