In Österreich geht es heute um Rotoren, Kanonen und Störsingnale. Bei der DroneVation & Defence Konferenz in den Wiener Werkshallen diskutieren Militär und Industrie über aktuelle Entwicklungen in den Bereichen Drohnen, Drohnenabwehr und Loitering Munition. „Es gibt keinen Verstecken mehr im Gefechtsraum, das findet so nicht mehr statt“, fasste Generalmajor Gerfried Promberger, Kommandant der österreichischen Luftstreitkräfte, die Lage zusammen. Das gelte nicht nur für Aufklärung, sondern auch für Wirkung.
Österreich ist nicht gerade bekannt für Rüstungsmessen; auch nicht für eine aktive Rolle in Verteidigungsfragen. Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine stieg dennoch das Risiko für die „neutrale“ Alpenrepublik.
„Auch wenn der Artikel 5 für uns nicht gilt“, erinnerte Generalleutnant MMag. Harald Vodosek, Rüstungsdirektor des österreichischen Bundesheeres in der ersten Rede des Tages, „dann ist es doch Artikel 42 Absatz 7 aus dem EUV.“
Zudem sei auch Österreich längst im Fadenkreuz internationaler Konflikte – bestes Beispiel ein nächtlicher Versuch, die heutige DroneVation von militärAktuell zu stören. „Was wir heute hier tun, ist nicht Selbstzweck, sondern das hat ein höheres Ziel“, stellte Generalleutnant Vodosek demnach fest. Es gehe um die Landesverteidigung von Österreich.
DroneVation – Flugabwehr im Fokus
Zur Verteidigung sind entsprechende Systeme nötig. Entsprechend stolz verkündete der österreichische Rüstungschef, erster Kunde des Skyranger-Systems von Rheinmetall zu sein. Erst letzte Woche sei er in Zürich gewesen und sich ein Bild des Fortschritts der Beschaffung machen können. „Ich kann Ihnen sagen, dass die 3,5 cm Kanonensysteme zeitgerecht sowie im Lieferplan vorgesehen eintreffen werden.“
Schmerzhaft für die deutsche Bundeswehr – sie muss länger auf ihre neuen Skyranger warten, als geplant. Österreich erhält seine 36 Flugabwehr-Türme früher. Das Bundesheer hat als Trägerplattform den Pandur Evo von GDELS ausgewählt, da das Fahrzeug auch in anderen Funktionen in der Truppe vorhanden ist.
36 Rheinmetall Skyranger für Österreich
Das System für Österreich sieht einen Hybrid Turm mit 30 mm Revolver-Kanonen auf Pandur 6×6 Evo von GDELS vor. Als Munition setzt das System auf eine Kombination aus Air-Burst AHEAD-Munition für die Kanone und zusätzliche Mistral Lenkwaffen vor. Auch in Deutschland soll der Skyranger-Turm über einen Launcher für kleine Lenkflugkörper verfügen.
Österreich fängt nicht bei Null an
In der Drohnenabwehr durch Kanonen werden Beteiligte in Deutschland regelmäßig (und schmerzlich) an die bestehende Fähigkeitslücke erinnert, die aus der Auflösung der Heeresflugabwehr und der Ausmusterung der Gepard-Flakpanzer erinnert. „Wir haben noch Kanonenflak, Fliegerabwehrkanonen, die andere Nationen längst abgegeben haben“, sagte Generalmajor Gerfried Promberger, Kommandant der österreichischen Luftstreitkräfte.
Der österreichische Chef der Luftstreitkräfte führte diverse, vor allem kostengünstige Möglichkeiten wie z. B. die Bordkanone des Eurofighters zur Drohnenbekämpfung auf.
„Wir setzen aber auch den OH 58 ein, einen leichten bewaffneten Verbindungshubschrauber mit einer Gatling Minigun 7,62 mm zur Abfangjagd ein“, ergänzte Generalmajor Promberger. „Hocheffizient bei Tag, bei Nacht, mit Nightvision Goggles. Ich glaube, das macht uns in Europa momentan keiner nach.“
Mit Blick auf die russischen Drohnen über Polen kritisierte er die lange Reaktionsdauer der NATO. Vier Stunden habe die Entscheidungsfindung gedauert und dem Aggressor alle Zeit der Welt gegeben. Das liege auch am Mindset. „Wir müssen wieder anfangen, nicht von Luftpolizeieinsätzen zu reden“, appellierte Generalmajor Promberger an das Publikum, „sondern wir müssen von Luftverteidigung reden – und nur mehr von Luftverteidigung.
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