Spatenstich: MBDA wird in Bayern um 25 Prozent wachsen

250 Millionen Euro investiert der Konzern für eine neue Produktionshalle und einen Bunker, um nicht nur die erste europäische Produktionsstätte für Patriot-Lenkflugkörper des Typs GEM-T zu ermöglichen, sondern auch andere Produktionskapazitäten zu erhöhen. Der heutige Spatenstich erfolgte durch Verteidigungsminister Boris Pistorius, MBDA-Deutschland-Chef Thomas Gottschild und Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz, sowie bayrische Kommunal- und Landespolitiker. Auch Wehrbeauftragte Eva Högel war anwesend.

Kamen zum Spatenstich nach Schrobenhausen (v. l. n. r.): MBDA-Deutschland-CEO Thomas Gottschild, Bundesverteidigungsminitser Boris Pistorius, Markus Söder und Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz.
Kamen zum Spatenstich nach Schrobenhausen (v. l. n. r.): MBDA-Deutschland-CEO Thomas Gottschild, Bundesverteidigungsminitser Boris Pistorius, Ministerpräsident Markus Söder und Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz.
Foto: cpm / Navid Linnemann

Für Bundesverteidigungsminister war es bereits der zweite öffentliche Termin heute in Bayern. Nach der Übernahme des ersten H145M LKH für die Bundeswehr setzte der Minister zum symbolischen Spatenstich im bayerischen Schrobenhausen an.

Hier werden im Rahmen einer Standorterweiterung bis September 2026 ein rund 31.000 m2 großes Produktionsgebäude einer Grundfläche von rund 6.000 m2, sowie auf knapp 1.400 m2 Grundfläche ein Bunker mit einer Lagerkapazität von 80 Tonnen gebaut. Durch den Neubau soll nicht nur die erste europäische Produktionsstätte für Patriot-Lenkflugkörpern ermöglichen, sondern auch die Kapazitäten für andere Produkte von MBDA Deutschland erhöhen.

„Ganz unbedingt und konkret gilt unser Engagement der Sicherheit Europas und ganz besonders dem Abwehrkampf in der Ukraine“, stellte Thomas Gottschild, Geschäftsführer MBDA Deutschland, vor dem eigentlichen Spatenstich fest. Durch den Neubau wird MBDA in den kommenden drei Jahren rund 250 Millionen Euro in Schrobenhausen investieren und ca. 300 Arbeitsplätze schaffen. „Das bedeutet für uns ein Wachstum von 25 Prozent“, stellte Gottschild fest.

„Herr Minister, häufig fordern Sie von Ihrer Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, dass wir unternehmerische Risiken übernehmen und sie auch tragen. Ich denke, der Spatenstich heute ist ein gutes Signal und ein Beispiel dafür, dass wir das tun. Diese Investitionen – und das sollte einzig Appell heute bleiben an Sie – bedingen natürlich auch Aufträge“, ergänzte Gottschild.

Standortausbau als Folge der Zeitenwende

Bereits vor 65 Jahren wurde in Schrobenhausen mit Forschung auf dem Gebiet der Hohlladung und Sprengphysik der Grundstein für den heutigen Hightech-Standort von MBDA Deutschland gelegt. Der Verteidigungsminister würdigte den „modernsten Technologiestandorte für Lenkflugkörpersysteme und Luftverteidigung im Herzen Europas“, den er als erster Inhaber seines Amtes besuchte.

„Die enge Verzahnung“, so Pistorius weiter, „die wir hier sehen zwischen Entwicklung, Produktion, Werkstätten, Lagerung, Versuchs- und Teststrecken hat daran ganz zweifellos einen maßgeblichen Anteil. Und mit dem heutigen Spatenstich, für den ich wirklich sehr, sehr gerne hierhergekommen bin, werden an diesem Standort zukünftig die Kapazitäten maßgeblich erhöht. […] Das ist Ausdruck und eine Folge der Zeitenwende.“

Spatenstich bei der Industrie – Gesetzesänderungen in der Politik

Diese gelte es jedoch auch politisch weiter zu gestalten sagte der Verteidigungsminister mit Blick auf die Rahmenbedingungen der wehrtechnischen Industrie in den Bereichen Forschung und Finanzen: „Deutschland hat eine starke und innovative Basis. Diese müssen wir weiter fördern, indem wir die Gesetze und Regulierung überprüfen und wo notwendig abschaffen oder anpassen.“

Dabei seien die heute sichtbaren Investitionen von MBDA nicht nur gut für die Konjunktur und die Arbeitsplatzsituation vor Ort, sondern auch „ein wichtiger Beitrag zur Sicherheit unserer Staaten und Völker“, erklärte Pistorius. „Wir erhöhen damit die Einsatzbereitschaft und Resilienz der bodengebundenen Luftverteidigung. Wir sehen jeden Tag in der Ukraine, welche Bedeutung das hat. Ganz im Sinne der von Deutschland ins Leben gerufenen European Sky Shild Initiative.“

Pistorius bleibt auf Kurs

Pistorius, der auch heute beim Spatenstich nicht auf Fragen nach einer möglichen Kanzlerkandidatur anstelle von Amtsinhaber und Parteigenosse Olaf Scholz einging, lies jedoch die letzten beiden Wochen der politischen Wirren in Berlin nicht unkommentiert.

Schon in Donauwörth hatte Pistorius davon gesprochen, dass die zur Fußgänger-Ampel geschrumpfte Regierung weiterhin liefere und handlungsbereit sei. „Wir werden den Kurs im Bundesverteidigungsministerium deshalb wie eingeschlagen fortsetzen und alles auf den Weg bringen, was auf den Weg gebracht werden kann“, zeigte sich Pistorius für sein Ressort optimistisch.

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