Das 3-in-1-Sekundärradar, laut Thales das einzige seiner Art weltweit, ist in der Lage, Flugzeuge anhand von drei Standards aus dem Verteidigungs- und Zivilbereich zu identifizieren, die von der NATO, der ICAO (Internationale Zivilluftfahrtorganisation der Vereinten Nationen) und ADS-B definiert wurden.
Automatic Dependent Surveillance – Broadcast (ADS-B; deutsch: Automatische (Bord-)Abhängige Überwachung – Rundfunk) ist die Nutzung vom Mode S extended Squitter, um die Position und andere Daten von Luftfahrzeugen in der Luft und am Boden sowie von Fahrzeugen am Boden, die mit ADS-B Out-fähigen Transpondern und Squitterboxen ausgerüstet sind, zu ermitteln bzw. mitzuteilen. Die Koordination des zivilen und militärischen Luftraums ist dadurch gewährleistet, ohne dass dabei Kompromisse bei der Betriebssicherheit oder der Erkennungsleistung eingegangen werden müssen.
Das Radar kombiniert das Beste aus den RSM NG- und IFF-Technologien von Thales und liefert den Luftstreitkräften eine verlässliche Luftlage, wobei der NATO-Mode 5 die Sicherheit und Verschlüsselung der Daten gewährleistet. Dies ermöglicht einen sicheren Flugbetrieb in enger Abstimmung mit den zivilen Fluglotsen, so Thales.
Das passive Sekundärradar hat eine Größe von 9×2 Meter (Breite x Höhe) und eine Detektionsreichweite laut Hersteller von rund 250 NM (ca. 470 km). Im System werden zwei IFF Mode 5 Boxen verbaut, die entsprechenden Krypto-Anteile müssen dann vom Nutzer beigestellt werden. Dank des Sofware Defined Defence-Ansatzes wird das Gesamtsystem laut Thales auch in Zukunft einfach und schnell anpassbar und upgradebar sein.
Angesichts des erwarteten Wachstums des Flugverkehrs in den nächsten Jahrzehnten wird der Luftraum immer dichter und zunehmend von zivilen und militärischen Flugzeugen gemeinsam genutzt werden – vor allem bei einer militärischen Lage im Heimatgebiet. Mit dem zunehmenden Verkehrsaufkommen steigen auch die Datenmengen und die Notwendigkeit, Flugzeuge (einschließlich unkooperativer Flugzeuge ohne Transponder oder Feindflugzeuge) schnell, präzise und auf möglichst effiziente, robuste und sichere Weise zu identifizieren. Luftverkehrsmanager müssen sofort einen Überblick über die nationale Luftlage haben.
Das RSM NG/IFF, das Mode S und ADS-B sowie hervorragende IFF-Fähigkeiten kombiniert, ermöglicht eine optimierte Luftraumnutzung für einen effizienten Flugbetrieb, sichert die Trennungsdaten zwischen zivilem und militärischem Luftraum und gewährleistet eine schnellere und besser koordinierte Verwaltung dieses zunehmend gemeinsam genutzten Luftraums. Die Kombination dieser Technologien ermöglicht eine schnellere Track-Initialisierung und liefert ein qualitativ hochwertigeres Luftbild, das durch internationale Luftfahrtzertifizierungen und die neu hinzugefügte NATO-Mode-5-Abfrage garantiert ist.
Verbesserung durch Künstliche Intelligenz
Thales hat bei der Entwicklung dieses neuen Systems auf über 50 Jahre Erfahrung mit Flugsicherungsradaren (ATC) zurückgegriffen – mit bisher mehr als 25.000 weltweit verkauften Systemen. Das RSM NG/IFF ist cybersicher und durch künstliche Intelligenz verbessert und verfügt außerdem über eine integrierte Datentrennung zwischen Mode S und Mode 5, wodurch sichergestellt wird, dass nur autorisierte Stellen Zugriff auf klassifizierte Daten haben.
„Dieses neue, einzigartige Sekundärradar vereint das Beste aus ziviler und militärischer Technologie und bietet gleichzeitig NATO Mode 5, ICAO Mode S und ADS-B. Das RSM NG/IFF von Thales ermöglicht die Erstellung eines präzisen nationalen Luftbildes, optimierte Flugwege für Flugzeuge, die in einem zunehmend überlasteten Luftraum operieren, und eine verbesserte Koordination zwischen zivilen und militärischen Fluglotsen“, erklärte Lionel de Castellane, Vizepräsident des Segments Civil Radars bei Thales.
Identification Friend or Foe Mode 5
Die NATO hat den Standard „Identification Friend or Foe“ (IFF) Mode 5 entwickelt. Dabei handelt es sich um ein militärisches Kommunikationssystem, das von der NATO und ihren Verbündeten zur Identifizierung von Flugzeugen und Kriegsschiffen verwendet wird, um freundliche von feindlichen Streitkräften zu unterscheiden. Und die ICAO hat den Mode S-Standard für Sekundärradar definiert, der einen Code zuweist, der von der Flugsicherung zur Identifizierung und Verfolgung von Flugzeugen auf dem Radar verwendet wird.
Diese beiden werden mit der neuen Lösung mit dem ADS-B (Automatic Dependent Surveillance-Broadcast), einem kooperativen Überwachungssystem für die Echtzeit-Flugsicherung, nun vereint.
Kombination der Thales-Radare
Das neue RSM NG / IFF-Radar wird in Kombination mit dem aktiven Thales Mehrzweck-Primärüberwachungsradar ATC (Air Traffic Control) TRAC SIGMA eingesetzt. Das neue 2-in-1-Primärradar wurde erst Mitte Mai auf einer anderen Messe ebenfalls neu vorgestellt. Mit dem 2-in-1-Ansatz verbindet es gleich zwei Aufgaben in einem System. Es kann gleichzeitig die Anflug- und Langstrecken-Luftüberwachung für die zivile und militärische Flugsicherung ermöglichen. In einem zunehmend überlasteten Flugverkehr ist das neue TRAC SIGMA L-Band-Radar laut Hersteller das einzige Radar seiner Klasse, das kleine Flugzeuge über eine größere Reichweite (300 km) unterscheiden kann. So wird der Abstand von 3 NM im gesamten Luftraum und nicht nur beim Endanflug gewährleistet.
Das TRAC SIGMA basiert auf der Technologie der TRAC-Familie und bietet höhere Verfügbarkeit, Widerstandsfähigkeit gegen Störsender und Radarinterferenzen, eine erweiterte Abdeckung, verbesserte Unterscheidung und Genauigkeit sowie ein vollständiges 3D-Luftbild, das eine reibungslosere Koordination zwischen zivilen und militärischen Missionen gewährleistet.
Obwohl die Systeme jetzt erst offiziell vorgestellt werden, sind sie laut Thales schon in Nutzung, ohne weitere Angaben zu den Nationen zu machen. Zudem erwartet Thales weitere Abschlüsse für die Systeme in naher Zukunft.
Mit WhatsApp immer auf dem neuesten Stand bleiben!
Abonnieren Sie unseren WhatsApp-Kanal, um die Neuigkeiten direkt auf Ihr Handy zu erhalten. Einfach den QR-Code auf Ihrem Smartphone einscannen oder – sollten Sie hier bereits mit Ihrem Mobile lesen – diesem Link folgen:
